Industriekultur im Rheinland per Rad
Radroute verbindet LVR-Industriemuseen
Auf dem Radweg der Industriemuseen kannst Du Dein eigenes Papier schöpfen, in einen Turbinenkeller hinabsteigen und Dich der Aufnahmeprüfung zum Lehrling in der Eisen- und Stahlindustrie stellen.
Radfahrend die Geschichte der Industriekultur im Rheinland entdecken - mit der Radwanderkarte des LVR-Industriemuseums ist man dafür bestens gerüstet. Die insgesamt 440 Kilometer lange Rundstrecke verbindet sieben Schauplätze rheinischer Industriekultur miteinander und hat auch sonst einiges zu bieten.
Stars der Schwerindustrie
Genug erleben kann man auf der Rundtour in jedem Fall. Den Auftakt der Reise in die Vergangenheit macht die St. Antony-Hütte in Oberhausen. Hier arbeiteten und lebten die schillernden Persönlichkeiten der Schwerindustrie im Ruhrgebiet: Haniel, Jacobi, Krupp und von der Wenge. Wagt man einen Schritt hinein, findet man sich schnell in einem Krimi aus Betrug, Gewalt und Macht wieder, denn auch allerlei Ganoven prägten die Entwicklung der ersten Eisenhütte im Revier. Wer es lieber vornehm mag, sollte einen Stopp bei der Textilfabrik Cromford in Ratingen im Neanderland machen. Sie war die erste Fabrik auf dem europäischen Kontinent und steht am kleinen Fluss Anger, umgeben von einem alten englischen Landschaftspark.
Aufnahmeprüfung zum Lehrling
Die Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen ist ein weiterer Stopp auf der Rundstrecke und beeindruckt vor allem mit ihren gigantischen Maschinen. Wer prüfen möchte, ob die Eisen- und Stahlindustrie damals das richtige Berufsfeld für ihn gewesen wäre, sollte sich den Aufgaben zur Geschicklichkeit und Kraft stellen, die die Lehrlinge früher bei der Aufnahmeprüfung in der Gutehoffnungshütte erfüllen mussten. Wer die Prüfung erfolgreich bestanden hat, kann direkt weiterfahren und bei der Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen anheuern, denn hier werden auch heute noch Scheren hergestellt.
Bachläufe und ein klapperndes Mühlrad
Im Bergischen Land geht es dann, wie der Name schon sagt, doch ein bisschen hügeliger zu und der eine oder andere Höhenmeter muss bewältigt werden. Als Verschnaufpause ist ein Stopp bei der Papiermühle Alte Dombach zu empfehlen. Hier lernen Besucher nicht nur, wie früher Papier hergestellt wurde, sie können sich auch ihr eigenes Papier schöpfen. Fachwerkhäuser, Bachläufe und das klappernde Mühlrad versetzen Besucher in frühere Zeiten zurück. In der alten Tuchfabrik Müller in Euskrichen ist die vergangene Zeit heute präsenter denn je. Wo man lange Zeit vor geschlossenen Toren stand, werden wieder feinste Tücher hergestellt. Wer hier an sogenannten Dampfsonntagen vorbeiradelt, kann ein besonderes Highlight erleben: Die Dampfmaschine von 1903 ist an diesen Tagen wieder in vollem Einsatz.
Schlösser, Klöster und Burgen
Neben den Industriemuseen gibt es auf der Route noch weitere Schauplätze der Industriekultur zu entdecken. An manchen Stellen tauchen am Wegesrand auch Schlösser, Klöster oder Burgen auf. Die leichte Tour verläuft überwiegend auf ausgeschilderten touristischen Strecken oder auf dem Radwegenetz NRW und lässt sich bequem in vier bis sechs Tagesetappen fahren.