Beuys und Duisburg
Seine letzte Rede
Seine letzte Rede
Wer sich auf die Spuren von Beuys begibt, kommt an Wilhelm Lehmbruck und dem Lehmbruck Museum in Duisburg nicht vorbei. Zwar überschneiden sich die Lebenszeiten der beiden Künstler nicht, dennoch waren es Lehmbrucks Werke, die Beuys maßgeblich beeinflussten und dazu inspirierten, sich mit dem Thema Skulptur auseinanderzusetzen. Ein Schlenker in Duisburgs Innenstadt lohnt sich und offenbart nicht nur spannende Geschichten zu Beuys, sondern auch lohnenswerte Orte für Pausen wie etwa den Kantpark oder den Innenhafen.
Zentral in der Duisburger Innenstadt gelegen, ist das Lehmbruck Museum ein Haus der Skulpturen. Namensgeber des Museums ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der 1881 in Meiderich, heute ein Stadtteil von Duisburg, geboren wurde. Lehmbruck, der 1919 mit nur 38 Jahren starb, gilt neben Ernst Barlach als wichtigster deutscher Plastiker der Klassischen Moderne. Der eindrucksvolle Museumsbau liegt inmitten eines Skulpturenparks, dem Kantpark. Hier kann Kunst unmittelbar erlebt werden - mit etwa 40 Großskulpturen bedeutender Künstler*innen wie Magdalena Abakanowicz, Tony Cragg, Henry Moore und Meret Oppenheim.
Nur wenige Tage vor seinem Tod hielt Joseph Beuys am 12. Januar 1986 im Lehmbruck Museum seine letzte Rede. Beuys bedankte sich bei seinem “Lehrer” Wilhelm Lehmbruck und empfand seine Werke als wegweisend. Denn während des Studiums war ihm eine Fotografie von Lehmbrucks Skulpturen in die Hände gefallen, die ihm quasi zurief: “Alles ist Skulptur!”. Von da an beschäftigte sich Beuys mit Plastiken.
Die Parkanlage rund um das Museum bietet einen Ort zum Verweilen - neben Skulpturen laden Spielplätze, Blumengärten und ein Café zum Entspannen ein. Nicht weit mit dem Fahrrad entfernt, liegt der Duisburger Innenhafen. Auch hier ist Beuys‘ Werk präsent.
"Wer nicht denken will, fliegt [sich selbst] raus.” Dieses Zitat von Joseph Beuys zeigt die Zentralität des Denkens für sein Werk. Es weitet den Blick auch für den sogenannten Elferraum im Museum Küppersmühle. Elf gezeichnete Schafsköpfe, mal mit und mal ohne „geistiges Zentrum“, dominieren den Raum, der nur Beuys gewidmet ist. Das Museum für Moderne Kunst beeindruckt mit markanter Architektur zwischen Industriedenkmal und White Cube. Die Schweizer Stararchitekten Herzog & de Meuron haben das ehemalige Speichergebäude mit seiner denkmalgeschützten Backsteinfassade bis 1999 in einen modernen Kulturbau verwandelt und bis zur Wiedereröffnung im Herbst 2021 erweitert. Das Museum Küppersmühle bildet den Abschluss des Duisburger Innenhafens, der mit Restaurants, Cafés, moderner und historischer Architektur und vielen Sitzgelegenheiten am Wasser reichlich Gründe zum Verweilen und Flanieren bietet. Im Jubiläumsjahr sind einzelne Arbeiten von Joseph Beuys zeitweise in andere Häuser verliehen.
Wer sich auf sein Rad schwingt, ist vom Innenhafen aus schnell im Hafenstadtteil Ruhrort direkt am Rhein. Hier, am Eingang zum größten Binnenhafen Europas, stehen die Skulpturen „Echo des Poseidon“ von Markus Lüpertz und „Rheinorange“ von Lutz Fritsch – eine fünf Meter hohe Büste des griechischen Gottes, der über den Rhein nach Westen blickt und eine markante, 25 Meter hohe Stahlstele in leuchtendem Orange. Besonders gut zu sehen sind sie bei einer Hafenrundfahrt vom Schiff aus.
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