Köski Royal Köln, © Sabrina Schmidt

Eine Ode an die Büdchen in #urbanana

Ein Hoch auf die wundervollen Kiosks in #urbanana, die immer für uns da sind!

Kiosk - Büdchen - Trinkhalle, wie auch immer Ihr sie nennen wollt, sie sind absoluter Kult und wir wollen sie nicht mehr missen.

Büdchen, Trinkhalle, Bude, Wasserhalle, Späti – oder einfach – Kiosk, es gibt viele Namen, die wir dem Ort geben, für den wir so manches Mal sehr dankbar waren. Als Kinder holten wir uns dort unsere bunten Tüten und lobten begeistert denjenigen in unserer Truppe, der die meisten Center Shocks im Mund behalten konnte, ohne sie auszuspucken. Es ist ein Ort, an dem wir unsere Zeitschriften und Zeitungen kaufen um auf dem neuesten Stand zu bleiben und wo wir unserem Tabak Laster frönen und nach getaner Arbeit auf dem Nachhauseweg unser wohlverdientes Wegbier kaufen. Wir tauschen dort Pakete und den neuesten Klatsch und Tratsch aus und ärgern uns gemeinsam darüber, wie enttäuschend die Leistung der liebsten Mannschaft im letzten Spiel doch war, obwohl wir uns eigentlich einig sind, dass es eine klare Fehlentscheidung des Schiedsrichters war. An Sonntagen stürmen wir dorthin, weil wir dringend Milch für das Kaffeetrinken mit den Schwiegereltern benötigen, die sich überraschend angekündigt haben. Dabei spielt es keine Rolle, wie schön dieser Ort ist, sondern nur wie gut er ausgestattet ist. Egal weshalb wir dorthin gehen, wir sind dankbar, dass sie in Notzeiten für uns da sind und das beste Kiosk ist bekanntlich eh immer das, was uns in solchen Zeiten am nächsten ist.

Es folgt ein Fun Fact, den Ihr bei eurem nächsten sozialen Event zum Besten geben könnt: Die Kiosks in der Region haben ihren Ursprung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung. Zu der Zeit war Trinkwasser ungenießbar, weshalb viele Arbeiter häufig Bier und andere Spirituosen zu sich nahmen. Anfangs wurde das sogar noch durch den Arbeitgeber in Form von Alkoholspenden gefördert. Um dem stetig wachsenden Alkoholkonsum Einhalt zu gebieten, wurden Trinkhallen gebaut. Diese wurde meistens vor Zechen und Fabriken erstellt und von ehemaligen Arbeitern betrieben. Zunächst verkauften diese dort nur alkoholfreie Getränke, später erweiterte das Sortiment sich dann durch Zigaretten, Zeitungen und Süßigkeiten. Die Trinkhallen stellten einen Treffpunkt dar, an dem man sich nach getaner Arbeit austauschen konnte. Heute werden alle Dinge für den täglichen Bedarf angeboten und sie sind nicht an gesetzliche Öffnungszeiten gebunden, genauso wie ihre größten Konkurrenten, die Tankstellen.

Büdchen sind vor allem weit verbreitet und beliebt im Rhein/Ruhrgebiet, da diese Region besonders von der Industrialisierung geprägt ist. In den einzelnen Regionen liegen diese Büdchen den Menschen so am Herzen, dass sie ganze Tage und Events einzig und allein diesen wundervollen Orten widmen. Welche Büdchen Ihr unbedingt gesehen haben müsst und welche Events wo stattfinden, erfahrt Ihr in der folgenden Liste:

Ruhrgebiet

Einmal im Jahr findet im Ruhrpott der Tag der Trinkhallen statt. An diesem Tag öffnen eine Vielzahl an Trinkhallen ihre Türen bzw. ihre Fenster und laden zum gemeinsamen klönen, feiern, spielen und Beisammensein ein. Als Industriehochburg ist das Ruhrgebiet voll von wundervollen kleinen Trinkhallen, die nur darauf warten euren süßen Zahn mit ein paar Bömskes zu befriedigen. Anlässlich des Tags der Trinkhallen wurde sogar ein Quartett mit 52 Bildern erstellt, die gesammelt, gespielt und getauscht werden können. Dieses Event darf also in Euren Kalendern nicht fehlen!
www.tagdertrinkhallen.ruhr

Fietes Kutter Kiosk

Dieses Büdchen in Bergkamen ist kein gewöhnliches Büdchen. Bei diesem Exemplar handelt es sich um einen Kutter, der, wie sollte es auch anders sein, auf dem Wasser liegt. Neben dem üblichen Sortiment gibt es hier auch Bratwürste und Frikadellen vom Grill und am Wochenende sogar selbstgemachte Matjesbrötchen von Fietes Frau Gisela, die im Skipper Treff gemütlich verzehrt werden können. Wer möchte kann für € 29,00 die Stunde auch selbst zum Seefahrer werden und sich eines von Fietes Booten mieten, das ohne Führerschein über den Hamm-Datteln Kanal gefahren werden darf. Hier geht man nicht einfach schnell vorbei, da man an einem persönlichen Plausch mit Kapitän Fiete nicht umherkommt um ein bisschen Seemannsgarn zu spinnen.
www.facebook.com/Fieteskutterkiosk

Blaues Büdchen

Dieses Büdchen in Duisburg ist nicht nur eines der ältesten in der Region,  das sogar unter Denkmalschutz steht, sondern meiner Meinung nach auch eines der schönsten, das alles bietet, was das Herz begehrt und zum Tag der Trinkhallen sogar die Massen mit Poetry Slams amüsiert.

Der K(uh)iosk

Diese süße Bude hat nicht nur einen grandiosen Namen, sondern sie sieht auch noch wunderschön kuhbefleckt aus und ist allein deshalb schon eine Reise wert.

Düsseldorf

Einmal im Jahr findet in Düsseldorf der heißbegehrte Düsseldorfer Büdchentag statt. Ob Theaterperformances, Lesungen, Kunst, Poetry Slam, Djs, Bands, Bingo, oder einfach nur um mit gleichgesinnten ein bisschen zu plaudern und Spaß zu haben, die Düsseldorfer Büdchen haben an diesem Tag so einiges zu bieten. Seid dabei und lasst euch selbst vom Büdchenzauber überzeugen!
www.duesseldorfer-buedchentag.de/

Fortuna Büdchen

Jeder eingefleischte Düsseldorfer war wohl mindestens einmal in seinem Leben am Fortuna Büdchen und weiß seinen Wert für die Stadt zu schätzen. Dieses Büdchen ist nicht nur eine Liebeserklärung an den Düsseldorfer Fußballverein mit den Farben rot und weiß, sondern es ist auch am schönsten gelegen, direkt am Rhein. Im Sommer bilden sich hier die Menschentrauben um ihren Durst mit einem kühlen Alt zu stillen oder den Kindern ein Eis zu kaufen. Denn so lässt sich doch der Blick auf den Rhein und die wunderschönen Häuserfassaden von Oberkassel am besten genießen. Ob Spaziergänger, Handwerker, Fans, Models, Touristen oder Top Manager - am Fortuna Büdchen sind alle gleich (außer vielleicht die Spieler der Mannschaft).
 

Köln

Auch in Köln dürfen die Büdchen natürlich nicht fehlen, denn wo sonst würde man sich sein Feierabendbier holen und mit den Nachbarn aus dem Veedel schwadronieren? Um genau diese Büdchenliebe auszudrücken gibt es in Köln das sogenannte KioskHopping. Dabei geht es darum neue Leute kennenzulernen, an frischer Luft ein kühles Kölsch zu trinken und einen schönen Abend zu verbringen. Die Route wird vorher ausgesucht und bei jedem Hopping wird ein neues Veedel erkundet.
www.facebook.com/KioskHopping

Köski Royal

Das Köski Royal ist mit Abstand das schönste Büdchen in dieser Liste. Unter einem „Köşk“ versteht man eigentlich einen türkischen Gartenpavillon in Palastanlagen und wenn man das kleine Büdchen betritt kommt es einem auch fast so vor. Man gelangt an einen Ort, den man, anders als bei gewöhnlichen Büdchen, nicht so schnell verlassen möchte. Die liebevolle und gemütliche Einrichtung mit Sitzbänken und Kissen, zum gemeinsamen Klönen, lädt zum Verweilen ein. Dieses Büdchen bietet nicht das Standard Sortiment an, sondern nebst frisch zubereiteten Kaffeespezialitäten aus der Siebträgermaschine und Leckereien für den süßen Gaumen wie Fudge und italienische Tartufini, sogar auch Taschen, Wachstücher, Honig, Spiegel und noch vieles mehr. Sogar eine Eigenmarke Bier und Kaffee aus der eigenen Kaffeeröstung Tim&Sebastian’s. Das Köski Royal ist in jedem Fall einen Besuch wert.
www.facebook.com/Köski-Royal
 

La Ola Büdchen

Genau wie die anderen Büdchen in dieser Liste ist auch das La Ola Büdchen keines der gewöhnlichen Sorte. Es ist nämlich eine Art Hybrid aus Kiosk - mit der traditionellen Guckluke – und Partylocation. Neben eigenen Events kann das La Ola aber auch für private Parties gemietet werden.
www.laolabuedchen.com


Das Jazz Kiosk

Dieses Büdchen hat die Wände mit bekannten Jazzlegenden tapeziert. Selbstverständlich wird dort auch an dem ein oder anderen Abend live die Musik gespielt, die dem Kiosk seinen Namen gibt.
www.facebook.com/Jazz-Kiosk