Blick auf das Mühlenrad am Balkhauser Kotten, © Tourismus NRW e.V.

Historische Mühlen und Kotten


Es klappert die Mühle am rauschenden Bach

Laut knarzend setzen sich die großen Wasserräder für die Besucher in Bewegung. So wie früher, als im Bergischen Städtedreieck in den mehr als 100 Schmiede- und Schleifkotten hart und von Hand gearbeitet wurde. Mittlerweile sind viele von ihnen der Industrie gewichen, doch etliche der ehemaligen Schmiedewerkstätten wurden erhalten. Besuchende bekommen bei einem Ausflug Einblicke in das traditionsreiche Handwerk. Ganz besonders im Mühlenkreis Minden-Lübbecke, in dem Wind-, Wasser- und Rossmühlen sowie Deutschlands einzige mahlfähige Schiffmühle zu sehen sind. Am Niederrhein treibt der Wind die Mühlen an, in denen an Besuchstagen Mehl gemahlen wird und anschließend der Duft von frisch gebackenem Brot über der flachen Landschaft liegt.

Schiffmühle Minden an der Weser mit Kajak , © Johannes Höhn

Mühlen für den Müßiggang


Schwimmendes Mahlwerk auf der Weser

Früher ist hier fleißig gearbeitet worden, heute sind unzählige Mühlen in NRW zwar noch immer funktionsfähig, aber doch Orte des Müßiggangs und Ausflugsziele für die ganze Familie. Über 40 restaurierte Wind-, Wasser- und Rossmühlen sowie Deutschlands einzige mahlfähige Schiffmühle in Minden sind allein im Mühlenkreis Minden-Lübbecke im nördlichen Nordrhein-Westfalen zu finden. Nirgendwo sonst in Deutschland stehen so viele funktionstüchtige Mühlen wie hier im Teutoburger Wald. Verbunden werden sie durch die Westfälische Mühlenstraße, die als 320 Kilometer lange, ausgeschilderte Radroute durch das gesamte Gebiet des Kreises Minden-Lübbecke führt. Von März bis Oktober sind die Mühlen abwechselnd an den Mahl- und Backtagen in Betrieb, die Saison der Schiffmühle beginnt in diesem Jahr allerdings erst im Juli.
www.muehlenkreis.de

Frisch gebackenes Brot aus der Mühle, © Tourismus NRW e.V.

Schrot und Korn


Der Duft von frisch gebackenem Brot

Sie sehen in der weiten, flachen Landschaft nicht nur schön aus – größtenteils sind sie auch noch voll funktionsfähig: Die historischen Windmühlen des Niederrheins erzählen Geschichten aus der Vergangenheit und locken Besuchende mit ihren traditionellen Produkten. Die Alte Mühle Donsbrüggen in Kleve verkauft ihr nach traditionellem Rezept gebackenes Steinofenbrot. Die größte Mühle am Niederrhein, die Kalkarer Mühle am Hanselaer Tor, bietet in ihrem Backhaus hausgemahlene und -gebackene Spezialitäten aus Dinkel an. Die Museen beider Mühlen geben Einblicke in die Geschichte der niederrheinischen Windmühlen.
www.muehle-donsbrueggen.jimdo.com | www.kalkarermuehle.de

Mehl frisch vom Mahlstein gibt es in der rund 800 Jahre alten Wassermühle in Erftstadt-Gymnich bei Bonn heute leider nicht mehr. Denn seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs stehen ihre Wasserräder still. Trotzdem erstrahlt die Mühle auch heute noch in vollem Glanz. Liebevoll saniert, nennt die Mühle sich nun „Naturparkzentrum“ und beherbergt die Ausstellung „Vom Korn zum Brot“, die Besuchenden alles über die Besonderheiten der Erft, die Geschichte der Mühlen und die Aufgaben von Bauer, Müller und Bäcker erzählt. Mit der Besichtigung gekoppelt ist ein Kurs in der Lehrbäckerei. Hier lernen Teilnehmer Schritt für Schritt, wie leckeres Brot hergestellt wird und können ihre Meisterwerke anschließend mit nach Hause nehmen. Teil des Naturparkzentrums Gymnicher Mühle ist außerdem der 1,5 Hektar große Wassererlebnispark, in dem insbesondere kleine Gäste sich auf viele Spielstationen freuen können. Das Gasthaus Gymnicher Mühle bietet einen schönen Ausblick auf den Kräutergarten und rheinische Spezialitäten aus der Restaurantküche.
www.naturparkzentrum-gymnichermuehle.de

Aussenansicht des Balkhauser Kotten mit Garten, © Tourismus NRW e.V.

In der Schmiede


Von Wasserkraft angetrieben

Als letzter noch funktionsfähiger Schmiedekotten im Gelpetal klappert das Wasserrad am Steffenshammer immer noch wie zu früheren Zeiten. Mit Hilfe von Wasserkraft wurden hier seit dem Jahre 1746 Werkzeuge, Kleineisenwaren und Raffinierstahl geschmiedet. Seinen Lebensunterhalt muss damit heutzutage niemand mehr verdienen, denn der alte Schmiedehammer ist nur noch zu Vorführungszwecken in Betrieb. Besuchende können nun dabei zuschauen, wie Handwerker mit dem sogenannten Schwanzhammer, der durch das Wasserrad angetrieben wird, auf historische Art und Weise kleine Werkzeuge schmieden. Von April bis Oktober öffnet der Hammer jeden dritten Samstag im Monat seine Türen.
www.steffenshammer.de

Seit dem 14. Jahrhundert gilt Solingen als Zentrum der Klingenherstellung. Die scharfen Messer entstanden früher in den Arbeitsstätten der Schleifer, den sogenannten Kotten, die ihre rotierenden Schleifsteine mithilfe von Wasserkraft antrieben. Noch heute sind etliche der einst 109 Schleifkotten in den Bach- und Flusstälern erhalten und erzählen Besuchenden viel über das traditionelle Handwerk des Messerschleifens. Die Wipperkotten oder die Balkhauserkotten entführen Besuchende in längst vergangene Zeiten und geben einen authentischen Einblick in die Arbeit mit dem Schleifstein.
www.wipperkotten.de | www.balkhauser-kotten.de

Der letzte seiner Art im gesamten Wuppertaler Stadtgebiet ist der Manuelskotten. Als einziger Schleifkotten kann er noch heute mit einem Wasserrad angetrieben werden. Wo früher selbstständige Schleifer, die den Kotten stundenweise für ihr Handwerk mieteten, Werkzeuge herstellten, ist heute nur noch ein einziger Schleifer tätig. Er führt Besucher nach Anmeldung durch die Anlage und ermöglicht ihnen Einblicke in die traditionelle Herstellung von bergischen Kleinwerkzeugen. Durch seine außergewöhnlich umfangreiche Ausstattung mit Wasserrad, ehemaliger Dampfmaschine, Diesel- und Elektromotor sowie Generator spiegelt der um 1850 errichtete Manuelskotten die gesamte Geschichte der Energiegewinnung in vergangenen Jahrhunderten wider.
www.manuelskotten.de

  • Wipperkotten Solingen, © Johannes Höhn
    Blick durch das Fenster in das Balkhauser Kotten, © Tourismus NRW e.V.
    Nahaufnahme des Flusses Wupper, © Tourismus NRW e.V.
  • Windmühle Meißen in Minden, © Leo Thomas
    Schleifstein im Schleifermuseum Balkhauser Kotten in Solingen, © Tanja Neumann
    Der Manuelskotten ist der letzte seiner Art im gesamten Wuppertaler Stadtgebiet, © Hartmut Schmahl

Noch nicht genug?

Dann kannst Du hier noch mehr Industriekultur, historisches Handwerk und jeckes Brauchtum entdecken.

weiterlesen