Gregorianischer Gesang erklingt im romanischen Gewölbe der Basilika des Klosters Knechtsteden bei Dormagen. Klare, hohe Stimmen füllen das in Kerzenschein getauchte Kirchenschiff, dessen besondere Akustik für eine beseelt-intensive Atmosphäre sorgt. Denn einmal im Jahr öffnen die Brüder des Spiritaner-Ordens das große Kirchenportal für Musik-Enthusiasten. Dann verwandelt das Festival für Alte Musik Knechtsteden die Klosterkirche in einen Konzertsaal von internationalem Rang.
Die Besucherinnen und Besucher zieht es dann neben der Gregorianischen Nacht zu Konzerten mit virtuoser Barockmusik, mittelalterlicher Klangkunst oder auch Kompositionen, die bis in die Spätromantik reichen – darunter auch neuzeitliche Uraufführungen, die nach oftmals jahrhundertelangem Bibliotheksschlaf erstmals wieder erklingen. Die Bandbreite reicht vom intimen Liederabend über leidenschaftliche Kammermusik bis hin zu großen Oratorien, die von renommierten Künstlerinnen und Künstlern in exklusiven Festivalproduktionen dargeboten und in Szene gesetzt werden.
Die beeindruckende romanische Basilika ist dabei Hauptanziehungspunkt des rund zehntägigen Festivals. Als weitere Spielstätten präsentieren sich Orte wie das Kreismuseum Zons, Schloss Arff oder der Kulturhof Knechtsteden mit umgebautem Bullenstall und Theaterscheune.
Die Idee des 1992 von Hermann Max ins Leben gerufenen Festivals ist es, Alte Musik auf lebendige Art in die Gegenwart zu überführen. Dabei gehört das Vokalensemble „Rheinische Kantorei“ seit Anbeginn fest zur DNA des Festivals. Mit der Saison 2024 übernahm Michael Rathmann die Festivalleitung. Es setzt seitdem zusammen mit Dorothee Oberlinger als Artist in Residence neue thematische Impulse.
Musikalische Radtour erweitert Festivalkosmos
2021 auf Initiative des Festivals ins Leben gerufen, hat sich „MOVIMENTO – Die musikalische Radtour“ binnen kürzester Zeit zu einem Erfolgsmodell an der Schnittstelle zwischen Radtourismus und Musikgenuss entwickelt. Auch in diesem Jahr haben rund 250 TeilnehmerInnen die Möglichkeit, binnen eines Tages die vielfältige Kulturregion an Erft und Rhein mit einem vollen Programm für Beine, Kopf und Ohren zu erfahren. Entlang von 42 bzw. 35 Streckenkilometern werden barocke Schlösser und futuristische Parkhäuser, mittelalterliche Kirchen und Tierparks zur Kulisse für außergewöhnliche Kleinkunst und Kurzkonzerte mit hochkarätigen Interpret:innen von Alter bis Neuer Musik.