Fast alles wie immerIm Restaurant Kromberg fließt das Bergische Landbier wieder

„Damit hatten wir beim besten Willen nicht gerechnet.“ Als Beate und Reinhold Kannegießer im vergangenen Herbst zum vorerst letzten Mal im Restaurant Kromberg waren und sich von Markus Kärst verabschiedeten, glaubten alle drei, dass sie sich schon bald wiedersehen würden. Dass es allerdings Sommer werden würde, bis das Ehepaar aus Remscheid-Lennep ihr erstes frisch gezapftes bergisches Landbier bekommen würde, hat tatsächlich niemand geglaubt. Doch dann war alles wie immer. „Tür auf, reinkommen, genießen.“ So bringt Reinhold das Gefühl, endlich wieder am Tisch im Schankraum Platz nehmen zu dürfen, auf den Punkt. Für Gastgeber Markus Kärst dagegen war die Situation nicht ganz so einfach. Nach monatelanger Pause „mussten meine Mitarbeiter und ich viele Dinge wieder neu lernen“, sagt der 40-Jährige, der das Hotel und Restaurant Kromberg in Remscheid bereits in fünfter Generation führt und gemeinsam mit anderen Gastronomen Events in und für Remscheid organisiert. Während Beate und Reinhold „einfach wieder da waren, als wären wir aus einem Dornröschenschlaf erwacht“, bedeutete das Ende des Lockdowns für Markus‘ Team „von heute auf morgen von 0 auf 100“. Muskelkater und ausbleibende Bierlieferungen inklusive.

Zwei Service-Mitarbeiter übernommen

Dass Markus Kärst seine Service-Mannschaft überhaupt halten konnte, verdankt der Familienvater nicht zuletzt treuen Gästen und Freunden wie Reinhold und Beate Kannegießer. Das selbstständige Unternehmerehepaar stellte kurzerhand zwei Servicekräfte ihres Lieblingsrestaurants als Produktionshelfer in ihrem Betrieb ein. Ehrensache für die beiden leidenschaftlichen Harleyfahrer, die „gefühlt seit Jahrzehnten“ und mindestens einmal in der Woche die regionalen Spezialitäten aus Markus‘ Küche genießen. Vor allem aber „eine klassische Win-Win-Situation“, wie Beate sagt. „Wir brauchten Leute“, so die 58-Jährige. „Und meine Mitarbeiter konnten so wenigstens ihre Miete bezahlen“, ergänzt Markus Kärst.

Mittlerweile gehen die beiden wieder ihrem ursprünglichen Beruf nach, „und wenn wir zur Tür reinkommen, stehen unsere Getränke schon so gut wie auf dem Tisch“. Es ist genau das, was den Gästen ebenso wie ihrem Gastgeber monatelang gefehlt hat. Der persönliche Kontakt. Das freundliche, beinahe familiäre Miteinander mit den Mitarbeitern des Restaurants. Und natürlich das ausgezeichnete Essen, das der gelernte Koch in erster Linie aus regionalen Produkten und endlich wieder auf richtigen Tellern anrichten darf. „Unser Schnitzelflitzer war ein Riesenerfolg“, so Markus Kärst über sein Angebot während des Lockdowns. „Aber im Lokal schmeckt es einfach besser“, bringt Reinhold den Satz des Wirtes rasch zu Ende. Immerhin haben es einige Take-away-Gerichte jetzt auf die Restaurant-Karte geschafft ...

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Erstes großes Live-Event geplant

Neu eröffnet wird im Sommer auch ein großer Biergarten, nur wenige Kilometer vom Restaurant und Hotel entfernt. Markus Kärst plant mit 2.000 Plätzen. Und einem ersten großen Live-Event Ende Juli/Anfang August. Für den Gastronomen soll das große Konzert auch so etwas signalisieren wie die gemeinsame Wiederauferstehung vieler Branchen, „die in den vergangenen Monaten besonders gelitten haben“. Beschäftigte aus der Ton- und Lichttechnik. Musikschaffende, die es noch nicht in die Charts geschafft haben. Künstler und Künstlerinnen, die monatelang nicht auf der Bühne stehen konnten. Beate und Reinhold freuen sich schon. Denn auch Events wie diese, das Oktoberfest auf dem Remscheider Schützenplatz, die Bierverkostung in lockerer Runde oder das jährliche Gänseessen mit ihrem Harley-Chapter, haben sie sehr vermisst. Ehrensache also, dass die beiden schon einen Tisch im Biergarten reserviert haben. Wie viele andere übrigens auch. „Die Nachfrage nach Events ist im Moment enorm“, sagt Markus Kärst und muss gleichzeitig zugeben, dass die Planungen immer noch ein wenig schwierig seien. „Wie ein Blick in die Glaskugel.“ Aber Gastgeber zu sein, verlernt man nicht. Und das Bergische Landbier fließt ja bereits wieder.

Johannes Höhn

Entdeckungen im bergischen StädtedreieckRemmscheid überrascht

Sie klappert tatsächlich noch, die viel besungene Mühle am rauschenden Bach. Wie schon im Jahr 1746 treibt das Wasserrad den letzten noch funktionsfähigen Schmiedekotten im Gelpetal bei Remscheid an. Allerdings nur zu Demonstrationszwecken. Denn die schwere Arbeit in den Schmiedewerkstätten und Schleifereien ist einem idyllischen Ausflugziel gewichen. Eingebettet in die romantischen Flussauen des Bergischen Landes sind die ehemaligen Kotten ein beliebtes Fotomotiv und bieten Einblick in die Industriegeschichte einer ganzen Region. Fast 300 Jahre lang wurden hier Werkzeuge, Kleineisenwaren und Raffinierstahl geschmiedet. Doch längst überraschen Städte wie Remscheid, Solingen und Wuppertal nicht mehr nur mit Industriekultur sowie historischen Stadtkernen mit romantischen Gassen und verwinkelten Fachwerkhäusern, schwarzem Schiefer und grünen Fensterläden. Am alten Mirker Bahnhof in Wuppertal beispielsweise hat die Kultur- und Kreativszene der Region einen innovativen und generationsübergreifenden Ort geschaffen, an dem sich urbanes Lebensgefühl mit ländlicher Idylle paart.

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