Die Luft ist stickig. Es riecht nach Schweiß, und der Lärm ist ohrenbetäubend. Alles andere als schön waren die Bedingungen, unter denen die Menschen früher in den Fabriken und Zechen in NRW gearbeitet haben. Einen spannenden Einblick in diese Geschichte bieten die zahlreichen Industriemuseen, die weitgehend stufenlos zu erreichen sind und in der Regel auch Führungen in Gebärdensprache und für Menschen mit Seh-Beeinträchtigungen anbieten. Eines der schönsten Industriedenkmäler des Landes ist Zeche Zollern in Dortmund, die wegen ihrer schlossartigen Anlage und dem beeindruckenden Jugendstilportal auch „Schloss der Arbeit“ genannt wird. Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur ist auch das Textilwerk in Bocholt, in dem sich einst mehr als 20.000 Spindeln drehten und den Arbeitern den Takt vorgaben. Heute rattern bei täglichen Schauvorführungen in der Weberei unzählige Webstühle gleichzeitig. Laut wird es auch, wenn in der Gesenkschmiede Hendrichs in Solingen der tonnenschwere Hammer fällt und vor den Augen der Besucher aus dem glühenden Stahl eine Schere formt. Das bekannteste Industriemuseum in NRW aber ist die UNESCO-Welterbestätte Zeche Zollverein in Essen. Die ehemals größte Steinkohlezeche weltweit ist heute die beindruckende Kulisse eines Zentrums für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft und lässt sich am besten bei einer Führung erkunden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, den „Weg der Kohle“ bequem mit dem E-Bus abzufahren. Am Ehrenhof, auf dem Forum Kohlenwäsche und vor der Mischanlage der Kokerei befinden sich gusseiserne Modelle des Geländes mit Blindenschrift und Tastsymbolen.