Hohenhof in Hagen, © Simon Erath

Hagener Impulse


Osthaus, Folkwang und der Hohenhof

Karl Ernst Osthaus, Folkwang-Museumsgründer und Mäzen, hat seine Heimatstadt als Experimentierfeld der Moderne genutzt. Hier wollte er seine Idee einer „Kunst für alle“ umsetzen. 1902 eröffnete er mit dem Folkwang Museum das weltweit erste Museum für zeitgenössische Kunst. Hier hat Osthaus Walter Gropius, den Gründer des Bauhauses, nicht nur mit Projekten bedacht, sondern auch seinen Weg nach Weimar befördert. Von der engen freundschaftlichen Verbindung zeugen rund 400 Briefe und Dokumente im Karl Ernst Osthaus-Archiv Hagen. In verschiedenen Führungen können die bis heute erhaltenen Spuren zum Hagener Impuls erkundet werden.

Osthaus Museum Hagen, © Werner Hannappel

Viele Aspekte, die das Bauhaus später ausmachte, hat Osthaus mit verschiedenen Initiativen in seiner Heimatstadt Hagen mitgeprägt. So hat er sich bei Henry van de Velde dafür eingesetzt, Gropius für die Fortführung der Weimarer Kunstgewerbeschule vorzuschlagen, die dann ab 1919 als Bauhaus firmierte. Henry van de Velde wiederum, Gründer der Weimarer Kunstgewerbeschule, war seit der Jahrhundertwende ein wichtiger Berater für den jungen Museumsgründer Osthaus. Der flämische Baukünstler konnte in Hagen dank Osthaus mehrfach seine gestalterischen Konzeptionen umsetzen: Neben einigen Villenbauten sind vor allem die Innenausstattung des Folkwang-Museums und der Hohenhof hervorzuheben.

Villa Cuno in Hagen, © Simon Erath

Top-Tipps


Bauhaus in Hagen

Hohenhof: Kreuzpunkt der Moderne

Tipp 1
Von Henry van de Velde erbaut, von Karl Ernst Osthaus bewohnt, von Walter Gropius besucht: Der Hohenhof ist das Highlight unter den Bauten der Villenkolonie Hohenhagen. 1908 war das Haus, dessen Grundriss der Form eines Doppelhakens entspricht, bezugsfertig. Van de Velde schuf die Innenarchitektur vollständig aus einem Guss und gestaltete Möbel, Wanddekorationen und Bodenbeläge, Lampen und Stoffe, Geschirr und Besteck nach eigenen Entwürfen. Als eine Abteilung des Osthaus Museums Hagen beherbergt das Haus heute, neben den in der ursprünglichen Form erhaltenen und rekonstruierten Räumen, unter anderem Objekte von Peter Behrens und J. L. M. Lauweriks.
www.osthausmuseum.de/hohenhof

 

Häuser am Stirnband

Tipp 2
Der holländische Architekt Jan Ludovicus Mathieu Lauweriks realisierte in der Straße "Am Stirnband" neun Häuser, deren Gestaltung der Architekt eine von ihm entwickelte Systemlehre zugrunde legte. Jedes der Häuser ist individuell gestaltet, doch bilden sie durch immer wiederkehrende Materialien eine Einheit. In der umliegenden Villenkolonie Hohenhagen sind weitere Gebäude von Henry van de Velde, Peter Behrens und J.L.M. Lauweriks zu sehen.
www.hagenentdecken.de


Osthaus Museum Hagen

Tipp 3
Das Interieur des heutigen Osthaus Museums Hagen, 1902 als Museum Folkwang eröffnet, ist von Henry van de Velde gestaltet worden. Zwei Jahrzehnte lang holte Karl Ernst Osthaus durch seine Museumsarbeit das aktuelle nationale und internationale Kunstschaffen in die Industrieregion und wirkte von da aus wiederum über die regionalen Grenzen hinaus. Die Präsentation der Avantgarde machte das Hagener Folkwang zu einem starken Magneten, der viele Kunstbegeisterte anzog.

Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der frühen klassischen Moderne, dem Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit. Das Osthaus Museum bietet regelmäßig öffentliche Führungen zum Hohenhof, dem ehemaligen Wohnsitz der Familie Osthaus, und den Häusern von Peter Behrens und J.L.M. Lauweriks in der „Künstlerkolonie Hohenhagen“ an.
www.osthausmuseum.de

Bauhaus in Nordrhein-Westfalen

Unesco-Welterbe Zeche Zollverein, Essen, © Simon Erath

Essener Aufbruch

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Museum Haus Esters, Krefeld, Gartenseite, © Volker Döhne Kunstmuseen Krefeld

Krefelder Perspektiven

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