Kulturen der Welt zum Anfassen
Zu jeder Zeit, in allen Kulturen der Welt haben sich die Menschen ähnliche Fragen gestellt und ähnliche Sorgen gehabt – dafür aber unterschiedliche Lösungen entwickelt. Das Rautenstrauch-Joest-Museum gibt dir Raum, diesen verschiedenen Antworten für dich selbst nachzugehen. Multimedial und interaktiv, im Rahmen einer öffentlichen Führung oder mit Audioguide für die Themenführung, Highlightführung oder als Kinderführung.
Das Rautenstrauch-Joest-Museum ist eins der zehn Museen in Deutschland mit den bedeutendsten ethnologischen Sammlungen – und gleichzeitig gelingt es ihm, dass seine 65.000 Objekte mit der bloßen Präsentation verstaubter Exponate von Sammlungsreisenden nichts mehr gemein haben. Vielmehr nimmt dich dieses außergewöhnliche Museum mit auf eine Weltreise in andere Kulturen. Wer ethnologische Ausstellungen kennt, der wird hier wirklich Neues erleben. Versprochen!
RJM: seit 2010 in der Kölner Innenstadt
Licht- und Raumkonzept sorgen für die Immersion in die lebendig gestaltete Exponat-Welt eines modernen, vielseitigen Museums, das sich ebenso um die Erwerbungsgeschichte seiner Exponate verdient macht wie um die Sammlung in Bild, Wort und Tat.
Das lebendige Museumskonzept – den Menschen in seinen Welten verstehen – bietet dir bleibende Eindrücke in die Kulturen rund um den Globus: mit Objekten aus Ozeanien, Afrika, Asien und Amerika. Für einen Besuch – allein, zu zweit oder mit Kindern solltest du genügend Zeit einplanen, denn die vergeht bei spannenden Impressionen bekanntlich wie im Fluge.
Die Dauerausstellung: die Kulturen der Welt
Kern eines Museums sind die Dauerausstellungen – und das ist für das Rautenstrauch-Joest-Museum nicht anders. In der Dauerausstellung findest du einen Themen-Parcours, eine Anordnung von zuunterst liegenden, menschlichen Themen wie Wohnen oder Sterben, aufgefächert nach den unterschiedlichen Betrachtungs- und Umgangsweisen der verschiedenen Kulturen.
Grob gibt es dabei zwei Komplexe oder Linien: zum einen der Blick Europas auf die restliche Welt – und zum anderen die Darstellung der Lebensentwürfe anderswo rund um den Globus. 3.600 qm stehen zur Besichtigung zur Verfügung. Deine Entdeckungsreise führt dich als Rundgang durch das Erdgeschoss – wo dich der riesige indonesische Reisspeicher und das 50 Instrumente umfassende Gamelan-Orchester empfangen – über das 1. Stockwerk mit herausragenden Kunstwerken sowie der Reflexion über die Rolle eines ethnologischen Museums selbst bis in den 2. Stock mit Objekten rund um Schmuck, Tod, Glauben, Kleidung und Jenseits.
Sonderausstellungen, Reflexionsflächen und Aktionen
Neben der Dauerausstellung gibt es im Rautenstrauch-Joest-Museum natürlich auch regelmäßig Sonderausstellungen sowie weitere Veranstaltungen. Stellvertretend sei hier zum Beispiel die Veranstaltung über die geplante Restitution der Benin-Bronzen aus Nigeria genannt, die medial von großer Aufmerksamkeit begleitet wurde – mit dem Titel „I MISS YOU“.
Das Museumskonzept reserviert darüber hinaus die Ausstellungsfläche „Blickpunkt“ für kritische Reflexion der eigenen ethnologischen Sammlung und den Dialog mit Herkunftsgemeinschaften. Unter dem Titel „Interventionen“ gibt es in unterschiedlicher Größe und im Gewand verschiedener Ideen, Aktionen und Ansätze eingeladener Künstler*innen oder Student*innen oder von Vereinen oder vom Museum selbst zu betrachten.
Führungen, Workshops & Co: viele Perspektiven
Für deinen Besuch hast du die Möglichkeit, an einer der öffentlichen Führungen teilzunehmen – oder einen Audioguide zu nutzen: für den Themenparcours, ausgewählte Highlights des Museums oder wenn du mit Kindern unterwegs bist. Lade dir hier deine Audioguide-MP3s dafür runter.
Neben den Ausstellungen hält das Programm des RJM Workshops für Erwachsene und Kinder, aber auch Film-Vorführungen, Konzerte oder die Mitmachführung bereit. Der Veranstaltungskalender listet dir alle Aktionen, die in den nächsten Monaten stattfinden. Schau vor deinem Besuch am besten mal rein. Ein besonderer Treffpunkt zum Diskutieren, Lesen, Filme schauen bietet dir auch der Bereich BAUSTELLE – als Open Space des Museums.
Zur Historie: älter als 100 Jahre
Einst aus der Privatsammlung mit 3.500 Objekten des Weltreisenden Wilhelm Joest hervorgegangen, besteht das Museum für Völkerkunde bereits seit 1906 in Köln. Heute versammelt es etwa 65.000 Objekte, 100.000 historische Fotografien sowie 40.000 Fachbücher aus Schenkungen, Nachlässen oder von Mäzenen finanzierten Ankäufen. Es stellt natürlich nicht nur Exponate aus, sondern betreibt auch Restaurierung, Forschung und viele weitere Arbeiten innerhalb seines weitverzweigten Netzwerks.
Ursprünglich war das Museum am Ubierring beheimatet, aber der Zweite Weltkrieg setzte dem Gebäude in der Kölner Südstadt ebenso zu wie die Kölner Jahrhunderthochwasser 1993 und 1995, so dass das Museum seit 2010 im Neubau am Neumarkt zu besuchen ist.
Seit seiner Eröffnung hat das Rautenstrauch-Joest-Museum Auszeichnungen erhalten – so etwa 2012 den Museumspreis des Europarates. Ein wichtiger Teil der Sammlung stammt noch aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg; Köln war eine Hochburg der deutschen Kolonialbewegung – und die Entwicklung der Ethnologie als eigenständiges Fach fällt in das 19. und 20. Jahrhundert, das nicht nur Reisen und Entdeckungen kannte, sondern auch die koloniale Unterdrückung. Die erste Restitution erfolgte 2018 – mit dem mumifizierten Kopf Toi Moko an Aotearoa/Neuseeland. Die aktive Aufarbeitung der Sammlungsgeschichte gehört dabei schon seit langem zur fest installierten Arbeit des Museums.