Im Foyer des Rautenstrauch-Joest-Museum können Gäste einen riesigen Reisspeicher bewundern
Guido Schiefer

Rautenstrauch-Joest-Museum

Köln

Das einzige Museum in Nordrhein-Westfalen, das sich ganz der Ethnologie widmet, stellt Erdbewohner mit ihren Bräuchen und Eigenheiten vor. Es hilft dabei, sich in andere Lebenswelten hineinzuversetzen. Zum Bestand mit 65 000 Exponaten gehört ein riesiger indonesischer Reisspeicher wie auch viele Kleidungsstücke, Kunst- und Kulturobjekte.

Wenn Menschen aus fremden Kulturen freundlich grüßen, bevor es auf eine thematisch gegliederte Expedition rund um den Globus geht, dann hat der Rundgang im Rautenstrauch-Joest-Museum gerade erst begonnen. Die Vorstellung der Erdbewohner im „Prolog“ der Einrichtung gehört genauso zum vielfältigen Programm wie die Verabschiedung der Gäste im „Epilog“. In neun verschiedenen Themenbereichen gelingt es dem Haus auf moderne Art, eine Begegnung mit fremden Kulturen zu schaffen, Vorurteile aus dem Weg zu räumen und den Horizont für Neues zu erweitern.

Bereits bei der genauen Betrachtung des 7,50 Meter hohen Reisspeichers von der indonesischen Insel Sulawesi, der seit jeher das Wahrzeichen des Museums darstellt, können sich Besucher in eine andere Lebenswelt hineinversetzen. Der hölzerne Reisspeicher hat einst die Versorgung der einheimischen Inselbewohner gewährleistet. Die detailreichen Verzierungen zeugen von seiner Bedeutung und dem handwerklichen Können, mit dem das Gebäude gefertigt wurde.

Nachlass von Wilhelm Joest ist Basis der Sammlung

Danach gilt es sich auf 3600 Quadratmetern Ausstellungsfläche mit verschiedenen Lebensentwürfen vertraut zu machen. Über 65 000 Exponate und 100 000 ethnografische Fotografien helfen dabei, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Völkern und Kulturen zu verstehen. Die dynamische Abfolge einzelner Kapitel ist – im Gegensatz zur strikten Einordnung in geografische Großräume – das Alleinstellungsmerkmal des einzig städtischen Museums in Nordrhein-Westfalen, das sich mit Ethnologie auseinandersetzt.

Kleidungsstücke aus Afrika, Asien, Amerika, Ozeanien und Europa sind ebenso Teil des Bestandes wie Möbel, Kunst- und Kulturgüter. Den Grundstock der Sammlung bildet der Nachlass des Kölner Geografen und Völkerkundlers Wilhelm Joest, der von 1852 bis 1897 lebte. Er hinterließ seiner Schwester Adele rund 3500 ethnografische Objekte aus aller Welt. Diese finanzierte zum Gedenken an ihn den ersten Museumsbau in der Kölner Südstadt.

Heutzutage finden Besucher das Museum in der Cäcilienstraße in der Altstadt Kölns. Es liegt gemeinsam mit dem Museum Schnütgen, das bei einem Tagesausflug gleich mitbesichtigt werden sollte, im Kulturquartier am Neumarkt.

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