Wenn es im Visiodrom dunkel wird, die 33 Hochleistungsprojektoren anspringen und die Soundwand einsetzt, dann tauchen Gäste gänzlich ab in eine andere Welt: In dem denkmalgeschützten Wuppertaler Gaskessel flimmern bei den Ausstellungsshows geometrische Formen, Zeichnungen und Fotos über die 6500 Quadratmeter große Projektionsfläche.
Treibende Rhythmen setzen ein, die das Bildgewitter aus Gemälden, Formen und Farben untermalt. Zwischen den Streben des ehemaligen Scheibengasbehälters blitzen dann Schatten und Schemen auf. Der Koloss aus Stahl, der heute im Stadtteil Heckinghausen für gelebte Industriekultur steht, bietet in direkter Nähe zur Schwebebahn einen idealen Raum für ein immersives Erlebnis.
Er wurde 1997 nach 45 Betriebsjahren vom Netz genommen, 1998 zum Denkmal ernannt und schließlich von 2015 bis 2019 umgebaut. Seitdem beheimatet er auf fünf Etagen Europas größte 360-Grad-Leinwand, eine separate Ausstellungsfläche und Gastronomie im Erdgeschoss sowie ein Fitnessstudio auf mehreren Zwischenetagen.
Im kinogleichen Saal, der mit einer Höhe von 47 Metern einen eindeutigen Erfahrungsraum bietet, liefen bereits Ausstellungsshows zu Schauen wie „Humans“, eine bildgewaltige Hommage an die Menschheit mit einer Präsentation von Völkern und Stämmen, und „Monet“. Letztere gab von Juli 2022 bis Juli 2023 mit über 250 dargestellten Werken einen umfassenden Einblick in das Schaffen des französischen Meisters und wurde schnell zum vielbeachteten Publikumsliebling. Seit August 2023 ist nun Leonardo da Vinci in den Gasbehälter eingezogen. Hier werden zwar nur 17 Arbeiten des Universalgelehrten gezeigt, jedoch bindet die Vorführung sie gekonnt in den Themenkontext der Renaissance ein. Anatomie, Geometrie, Mathematik, Architektur und der Mensch spielen als zentrale Elemente eine entscheidende Rolle.
Gäste, die die Aufführung gesehen und ihren Wissensdurst auf der untersten Etage anhand von Anschauungsobjekten, Exponaten und Infotexten gestillt haben, sollten schließlich noch einen Abstecher auf den Skywalk in 70 Metern Höhe unternehmen. Auf die Aussichtsplattform gelangen sie entweder mit dem Fahrstuhl oder zu Fuß über die Außentreppe. Oben angekommen können Entdeckende das reale Wuppertal-Panorama genießen oder einen Schnappschuss wagen, wenn sie eine Runde entlang der Brüstung drehen. Häuserschluchten, Bergkuppen und die ruhig fließende Wupper fängt die Kamera an ausgewiesenen Fotospots mit Leichtigkeit ein. Die Sicht reicht bei gutem Wetter weit über die idyllische Landschaft des Bergischen Städtedreiecks.