Die große europäische Wanderbiennale für zeitgenössische Kunst macht Station im Ruhrgebiet. Die Manifesta 16 Ruhr findet zwischen dem 21. Juni und 4. Oktober 2026 in Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Duisburg statt und widmet sich der Frage, wie Orte kultureller und sozialer Bedeutung neu gedacht und genutzt werden können, insbesondere leerstehende modernistische Kirchen aus der Nachkriegszeit. Ausgangspunkt der Biennale ist die urbane Vision des katalanischen Architekten und Urbanisten Josep Bohigas mit dem Titel „This is not a church“, die in enger Abstimmung mit Bürger:innen entwickelt wurde. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie sich einzelne Stadtviertel im Ruhrgebiet durch kulturelle Interventionen neu beleben lassen, somit der öffentliche Raum mit Kunst zurückgewonnen werden kann. Besonders hervorzuheben ist die Wahl von Nachkriegskirchen als Ausstellungsorte, die als architektonisch markante und religiös aufgeladene Räume eine neue Funktion erhalten. Damit reagiert die Manifesta direkt auf die Herausforderungen des Strukturwandels, den Verlust an sozialem Zusammenhalt und die Suche nach zukunftsfähigen urbanen Strategien.
Die Manifesta wurde 1996 in Rotterdam gegründet und ist die einzige große europäische Wanderbiennale für zeitgenössische Kunst. Alle zwei Jahre findet sie in einer anderen Stadt oder Region statt und entwickelt ihr Programm stets im Dialog mit lokalen Gegebenheiten, sozialen Fragen und städtischen Räumen. Bisherige Stationen waren unter anderem Ljubljana, Palermo, Marseille, Prishtina und zuletzt Barcelona. Ziel der Manifesta ist es, durch künstlerische Forschung und partizipative Formate Antworten auf aktuelle politische, kulturelle und ökologische Herausforderungen zu geben und den Austausch zwischen Ost- und Westeuropa zu fördern.