Mit einer Höhe von 107 und einer Länge von 465 Metern überspannt die Müngstener Brücke das enge Tal der Wupper und verbindet die Städte Remscheid und Solingen miteinander. Insgesamt 777 Stufen führen bis nach ganz oben, auf Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke. Ein steiler Aufstieg, den Max und Hannah vor sich haben – auf dem Brückensteig der Müngstener Brücke. Und ein einzigartiges Erlebnis, für das man sonst bis nach Sydney oder Brisbane fahren muss. Denn Brückensteige gibt es aktuell weltweit nur drei: Einen an der Harbour Bridge, einen an der Story Bridge und einen an der Müngstener Brücke, im Bergischen Städtedreieck, mitten in Deinem NRW.
Nächste Station: Solingen-SchabergMit der S7 zum Brückensteig
Haltestelle Solingen-Schaberg. Unser Ausstieg. Schade eigentlich, denn das ist die letzte Station, bevor die S7 die Müngstener Brücke überquert. Schon während der Anfahrt war ein Mix aus Vorfreude und leichter Aufregung zu spüren: Was erwartet uns? Wie wird er Aufstieg? Sind wir wirklich schwindelfrei? Ein völlig neues Erlebnis steht an. Von der Bahnhaltestelle sind der Müngstener Brückenpark und der Brückensteig sehr gut ausgeschildert. Ein Wanderweg führt durch den Wald hinab in den Brückenpark. Und während wir laufen, zeigt sich, ganz plötzlich, die Müngstener Brücke zwischen den Baumkronen. Ein beeindruckender Anblick. Am Fuße angekommen, ist sie dann in voller Pracht zu sehen. Das Herz schlägt ein bisschen schneller. Hier geht es hinauf. Insgesamt 777 Stufen, bis zum höchsten Punkt des Bogens, auf fast 100 Meter Höhe. Die Vorfreude steigt.
Vorbereitungen im Klettersteig-BasiscampHelm & Klettergurt
Natürlich können wir den Brückensteig nicht auf eigene Faust erkunden. Wir sind in einer Gruppe von 15 Personen unterwegs – Philipp ist unser Brücken-Guide. Er ist nicht nur für unsere Sicherheit zuständig, sondern kennt sich auch bestens aus, wenn es um Zahlen und Daten sowie Mythen und Geschichten rund um die Müngstener Brücke geht. Zunächst heißt es aber: Gurte festziehen, Helme aufsetzen und Walkie Talkies befestigen. Sie erleichtern die Kommunikation auf der Brücke. Ein kurzer Anstieg zum Fuß der Brücke schürt die freudige Aufregung.
Einzigartige WeitblickeDer Brückensteig
Stufe für Stufe geht es den Brückenbogen entlang. Mit der linken Hand am Geländer und mit der rechten an der Sicherung, die Stück für Stück mitgeschoben wird. Besonders am Anfang ist die Steigung stark und wir haben schon bald einen atemberaubenden Blick auf den Brückenpark und die Umgebung. Immer wieder bleiben wir stehen, um Fotos zu machen oder einfach nur die Aussicht zu genießen. Manchmal auch, um die Konstruktion der Brücke zu bewundern, auf der wir uns in diesem Moment winzig klein fühlen. Alle 20 Minuten fährt die S7 über unseren Köpfen hinweg – dann wird es besonders laut. Zwischendurch gibt es Infos zur Brücken-Geschichte von Philipp durchs Walkie-Talkie.
Am obersten Punkt angekommen, steht eine Entscheidung an: Über einen Brückenbalken balancieren oder über die weitläufige Plattform auf die gegenüber liegende Treppe gelangen. Schließlich müssen wir auf der selben Seite wieder hinunter. Die gesamte Gruppe nimmt die Herausforderung an, über den Brückenbalken zu balancieren. Dieses Abenteuer möchte niemand verpassen. Und es lohnt sich. In der Mitte des Balkens bekommen alle Mutigen ein Erinnerungsfoto. Nicht zu lange nach unten schauen. Und dann schnell weiter.
Und auch der Rückweg mit seinen steilen Treppenstufen erfordert nochmal höchste Konzentration. Unten angekommen, sind alle glückselig und euphorisch von diesem einzigartigen Abenteuer hoch über der Wupper.
Rund um die Müngstener BrückeMythem und Geschichten
Während der Tour erzählt uns Philipp die ein oder andere Legende rund um die Mügnstener Brücke. Die wohl bekannteste ist die des goldenen Niets. Dieser wurde angeblich als letzter geschlagen, ist aber bis heute nicht gefunden worden. Tatsächlich handelt es sich hier um eine Legende, allerdings waren wir doch ein bisschen wachsam auf der Tour. Wer weiß! Ein weiterer Mythos, den man sich erzählt, ist die angebliche Fehlberechnung beim Bau. Laut dieser Geschichte trafen sich die beiden Seiten der Brücke nicht wie geplant in der Mitte und eine musst wieder abgerissen und neu gebaut werden. Baumeister Anton von Rieppel soll sich danach aus Scham von der Brücke gestürzt haben. In Wahrheit lebte er aber noch 30 Jahre nach Fertigstellung. Diese und weitere mysteriöse Geschichten machen den Besuch der Brücke einzigartig und lassen sie besonders geheimnisvoll wirken.
Unsere Lieblingsplätze
- Balancieren auf dem Brückenbalken: Es kostet nur ein bisschen Überwindung. Belohnt wirst Du dafür mit einem Haufen Endorphinen und einem Ausblick auf die Wupper, den es so garantiert kein zweites Mal gibt - beim Balancieren über den Brückenbalken. Traust Du Dich?
- Entspannen im Brückenpark: Ob vor oder nach der Klettersteig-Tour: Entspannen im Brückenpark ist immer eine gute Idee. Im Hintergrund plätschert die Wupper und der Ausblick auf die Müngstener Brücke ist auch im Liegen ganz wunderbar. Mach's Dir bequem auf einer der Bänke mitten im Grünen.
- Ausklang im Haus Müngsten: So viel Mut macht durstig und hungrig. Im Restaurant Haus Müngsten lässt sich der Tag gut ausklingen. Mit einem Blick zurück auf die eindrucksvolle Müngstener Brücke und ihre 777 Stufen, die wir kurz vorher noch erklommen haben.