Wandern mit geschärftem BlickKurfürstlicher Thiergarten Arnsberg

Auch wenn es übertrieben klingt: Dieser Rundweg durch die Wälder des Sauerlands öffnet Wanderern die Augen. Auf rund zwölf Kilometern führt die Strecke an vielen Stationen vorbei, die mal mehr, mal weniger deutlich sichtbar aus vergangenen Zeiten erzählen. Ob unübersehbare Relikte wie die Ruinen einer alten Burg, eine rekonstruierte Köhlerhütte und mächtige Baumriesen oder kaum erkennbare Zeitzeugen wie Grenzwälle, Hohlwege oder einstige Meilerplatten: Die Rundtour „Kurfürstlicher Thiergarten Arnsberg“ schärft den Blick, auch für scheinbar Unbedeutendes und ist so zugleich eine Schule des Schauens.

Hannah und Silke haben sich auf den Weg durch die Arnsberger Wälder gemacht und dabei verschiedenste Entdeckungen gemacht.

Spurensuche im Wald und auf der WieseRittergut und Rüdenburg

Herrschaftszeiten, was für eine Aussicht! Der Panoramablick war vor fast 1000 Jahren auch der Grund dafür, die Rüdeburg auf genau diesem Bergrücken zu bauen. Von hier oben aus konnten die einstigen Burgherren die Täler des Umlands, die Ruhr sowie einst wichtige Handelsrouten kontrollieren. Von der Burg sind heute nur noch teils wildromantisch bewachsene Grundmauern zu sehen, aber das macht gar nichts: Wir können den Blick (und das Objektiv) sowieso kaum von der schönen Aussicht auf Arnsberg wenden.

Nicht ganz so alt und deutlich besser erhalten ist der Teil eines ehemaligen Ritterguts, das ebenfalls am Wegesrand liegt. Kurfürst Maximilian Heinrich von Bayern hat es einst als Jagdhaus genutzt und ausgebaut. Er war es auch, der hier einen „kurfürstlichen Thiergarten“ anlegen ließ, der dem Wanderweg heute seinen Namen gibt. Der noch vorhandene Gebäudeteil des ehemaligen Ritterguts beherbergt heute das Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald und kann deshalb nur von Außen besichtigt werden.

Wie Menschen den Wald einst nutztenKohlenmeiler und Köhlerhütte

Nanu, was ist denn das? Am Waldesrand treffen wir auf zwei kleine kegelförmige und moosbewachsene Hütten. Die dazugehörigen Informationen lösen das Rätsel: Vor uns stehen Rekonstruktionen einer Köhlerhütte sowie eines Kohlenmeilers, wie sie bis ins 19. Jahrhundert hinein im Sauerland vielerorts zu finden waren. Zur Gewinnung von Holzhohle haben Köhler in den Meilern Holz verbrannt und in einer kleinen, sehr einfachen Hütte aus Stangen und Reisig gleich nebenan gewohnt. Höchst interessant und ein schöner Platz für eine Pause.

An anderen Stellen werden Spuren des ausgestorbenen Köhler-Berufs nur nach genauem Hinsehen erkennbar: Hier und da sind weist ein runder, geebneter Platz auf den ehemaligen Standort eines Kohlenmeilers hin.

Begegnungen mit BäumenNaturwald und Baumpersönlichkeiten

Beeindruckende Denkmäler müssen nicht von Menschenhand gebaut sein: Mitten im Wald treffen wir auf riesengroße und mächtige Bäume, die schon zu Lebzeiten von Kurfürst Max Heinrich an gleicher Stelle gestanden haben. 350 bis 380 Jahre alt sind die Goethe-Eiche, die Schiller-Buche und die Max Heinrich-Buche. Die Schiller-Buche ist zwar 2007 vom Orkan „Kyrill“ gefällt worden, zeigt aber auch in der Horizontalen am Boden liegend ihre beeindruckende Größe.

Ein Durcheinander von teils umgestürzten Bäumen und abgebrochenen Ästen fällt uns in einem anderen Waldstück auf. Wunderbar wild sieht es aus – und wir lernen: Hier handelt es sich um eine Naturwaldzelle. In diesem Areal greift der Mensch nicht ein, die Entwicklung des Waldes bleibt ganz der Natur überlassen.

Unten am Wasser, oben auf dem Berg oder mitten in der Altstadt von Arnsberg hätten wir stundenlang sitzen können.... so schön entspannend und trotzdem gibt’s was zu gucken!

Unsere Lieblingsplätze

  • Ufer der Ruhr: Hier am Anfang ihrer Laufbahn durch die Landschaft gibt sich die Ruhr noch wild, frei und ungebunden. Mäandernd zieht sie vor den Toren Arnsbergs ihre Schleifen und stellt in Kombination mit Bank und Spielplatz am Ufer einen tollen Rastplatz dar – und ein schönes Fotomotiv sowieso.
  • Bank an der Kreuzberkapelle: Im Rücken eine kleine schnuckelige Kirche, vor den Augen ein fantastischer Blick auf Arnsberg und das Umland. Die Bank an der Kreuzbergkapelle ist ein einmalig schöner Aufenthaltsort und gerade bei Tagesanbruch oder in der Abenddämmerung ein wirklich besonderer Fotospot.
  • Altstadt von Arnsberg: Kleine Gassen, schiefes Fachwerk und ein Kirchturm, der über allem hinausragt: In manchen Winkeln der Altstadt von Arnsberg scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Zusammen mit Cafés, Restaurants, Geschäften und dem Sauerland-Museum, das Regionalgeschichte von den Anfängen bis heute erzählt, lohnt die Altstadt einen Abstecher, unbedingt!
DeinNRW-Urlaub

Deine Meinung ist uns wichtigGästebefragung

Du hast in der letzten Zeit Urlaub in Nordrhein-Westfalen gemacht, oder bist gerade vor Ort? Wir freuen uns, wenn Du an unserer Gästebefragung teilnimmst. Mit etwas Glück wartet auch ein Gewinn auf Dich. Vielen Dank und bis bald - in Deinem NRW.

Hier geht's zu Gästebefragung