Die Ratinger Straße, © Markus Luigs

Stone im Ratinger Hof


Mikrokosmos der Musikszene

„Obwohl der Ratinger Hof wirklich so ein kleiner Laden war, wusste man, wenn man da auftritt, ein Konzert im Hof hat, dann hat man es irgendwie geschafft. So absurd das jetzt klingt. Aber das ist ja auch oft so gekommen.“, sagt Gabi Delgado, Sänger und Texter der Elektroformation DAF und heute als Elektro/Techno-Solokünstler unterwegs. Wenige Clubs sind so sehr von Legenden umrankt und pophistorisch mit der Entstehung einer ganzen Szene verbunden wie der Ratinger Hof. Der kleine Club mit grellem Neonlicht wird ab Ende der 1970er Jahre zum Zentrum der Düsseldorfer Musik- und Kunstszene. Hier inspirieren die Auftritte der frühen Punkbands Male und Charley’s Girls andere dazu, selbst zu Instrumenten zu greifen. Hier entwickeln Elektronikpioniere wie Liaisons Dangereuses oder DAF ihre raue Ästhetik. Hier erfinden Der Plan oder die Fehlfarben deutschsprachige Poptexte als Mischung aus Poesie, Dadaismus und Doppelbödigkeit neu. Aus dem Umfeld des Ratinger Hofs entsteht mit Ata Tak ein genreprägendes Independentlabel und Anfang der 1980er Jahre kommen plötzlich Hits wie der Ska-Song „Ein Jahr (Es geht voran)“ von Fehlfarben aus der Musikszene. Kunstschaffende aus der Kunstakademie sind Stammgäste und sie werden von den Punks beeinflusst ebenso wie diese von ihnen. In Rüdiger Eschs Buch "Electri_City" lassen sich viele der wichtigsten Momente nachlesen. Erstaunt erfährt man, wie klein diese so einflussreiche Szene doch war und wie oft die an einem Abend auftretenden Bands das Publikum bildeten. Und bis heute gehen die Bewertungen dieser Szene weit auseinander. Für die einen ist der Ratinger Hof der eigentliche Geburtsort einer innovativen und eigenständigen deutschsprachigen Rock- und Punkmusik. Andere erinnern eher die konfliktreiche Atmosphäre innerhalb der Szene. So beschreibt Jürgen Engler, damals Mitglied von Male: "Mit dem Ratinger Hof hatte man das CBGB von Düsseldorf. In der Altstadt hat sich das alles geballt wie in einem Mikrokosmos, in dem sich die ganze Welt getroffen hat und Pläne geschmiedet hat. Das war anfangs wie ein Zuhause draußen. Es war aber auch ein extremes Konkurrenzdenken in der Szene da. Ich weiß nicht, woher das kam. Es wurde viel gespöttelt und auch wenig zusammengearbeitet. Ich würde das auch darauf zurückführen, dass die Szene insgesamt ziemlich deutsch war: Dieses Konkurrenzdenken, dieses Spöttische, dieses Elitär-sein-Wollen, dieses andere runterbuttern. Das hat auch einiges kaputtgemacht.“ Vielleicht waren es diese Spannungen im Ratinger Hof, die so viel Kreativität auslösten, aber auch dafür sorgten, dass die große Zeit des Ratinger Hofs Mitte der 1980er Jahre schon vorbei war. Heute ist das Gebäude ein anderes. An der historischen Stelle befindet sich eine Alternative-Disco mit gelegentlichen Punkkonzerten. 

Weitere Informationen
Stone im Ratinger Hof
Ratinger Str. 10, 40213 Düsseldorf


www.facebook.com/stoneimratingerhof

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Campino (Die Toten Hosen) Über den Ratinger Hof


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