Knackige Anstiege, sympathische Begegnungen und die ein oder andere Überraschung: Am Wandertag in Wuppertal sind Hannah und Silke an vielen Stellen ganz anders abgebogen als ursprünglich geplant - und das hat nichts mit schlechter Orientierung zu tun, ehrlich! Vielmehr haben sie ihre Wegstrecke hier und da spontan abgeändert und sind dem Rat von ortskundigen Menschen gefolgt. Das Ergebnis: Eine insgesamt rund acht Kilometer lange Rundtour, die über mitunter schweißtreibende Höhenmeter in Stadtviertel und an Orte führt, in denen alt und neu in schöner Spannung stehen.
Erst mal über die Wupper
Startpunkt Hauptbahnhof. Gleich zu Beginn rückt die Stadt eine ihrer Besonderheiten in unser Blickfeld: Kaum sind wir aus dem Zug gestiegen stehen wir auch schon auf dem Döppersberg, dem Eingangstor zur Stadt, und sehen - Treppen. Doch dazu später mehr. Hinter uns erhebt sich das klassizistische Gebäude des heutigen Hauptbahnhofs und einstigen Bahnhofs Elberfeld, vor uns geht es in die neu gestaltete Fußgängerzone, die schon nach einem kurzen Stück zu zwei weiteren Markenzeichen führt: Wir überqueren die Wupper und über unseren Köpfen fährt sie – die Schwebebahn. Sollen wir nicht vielleicht nur ein Stückchen….? Nein, an der Station steigen wir nicht ein, verfallen auch nicht ins Stadtbummeln, sondern bleiben im Wandermodus - bis zu unserem ersten Ziel, dem Luisenviertel. Unterwegs kommen wir übrigens an einem weiteren touristischen Promi vorbei: Das Von der Heydt-Museum, das im einstigen Rathaus von Elberfeld eine Kunstsammlung mit Spitzenwerken von Monet und Picasso zeigt, muss heute aber damit klar kommen, dass wir es rechts liegen lassen. Für Kulturfans aber vielleicht der erste Stopp auf der Tour.
Exklusive Tipps von Einheimischen
Zugegeben, Dienstagvormittags um 11 Uhr ist es auf der Luisenstraße, die die Zentralachse des Kreativ-Viertels bildet, entspannt und ruhig. Doch sie begeistert uns sofort und wir können uns gut vorstellen, was hier am Abend und am Wochenende los ist: Rechts und links kleine Geschäfte, gemütliche Restaurants, Cafés und Bars hinter den historischen Fassaden. Poster, Graffitis und Sticker weisen auf Konzerte, Demos und Ideenreichtum hin. Wir können gar nicht genug bekommen von den vielen Fotomotiven. Das fällt auch einem Wuppertaler auf: „Braucht ihr noch Tipps für Foto-Spots?“, hören wir von der Seite. Klar, immer her damit. „Der Botanische Garten ist mein Lieblingsort, da allein könnt ihr einen schönen Nachmittag verbringen.“ Und zum Tipp gibt's sogar noch eine exklusive Einladung auf seine Dachterrasse, "mit bestem Blick über die Stadt". Damit wird es dieses Mal leider nicht klappen, den anderen Empfehlungen folgen wir aber sogleich. Nur erst noch ein leckeres Curry essen, das Bernhard in seinem Café „Bernard“ für uns frisch zubereitet hat. Noch ein kurzer Blick in den Weinladen nebenan. Und als uns der Besitzer dort mit weiteren Insider-Infos versorgt, zu den verschiedenen Vierteln, schönen Straßen und einem kleinen Weinberg gleich um die Ecke, überlegen wir kurz eine ganze Woche zu bleiben.
Über 103 Stufen musst Du gehen
Gleich um die Ecke geht es hoch auf den Ölberg und zwar in einer für Wuppertal typischen Weise, über eine Treppe. Das Tippen-Tappen-Tönnchen ist eine von über 500 Treppen, die Wuppertal zur treppenreichsten Stadt Deutschlands macht – und uns vorbei an dem kleinen Weinberg, den der nette Weinladenbesitzer angelegt hat, hoch in die Nordstadt führt. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Zwischen den wunderschönen und gut erhaltenen Altbaufassaden fühlen wir uns zurückversetzt in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Graffiti-Schriftzüge, Murals und beklebte Laternenmasten bringen die Gegenwart in die Straßenzüge von Marien-, Schreiner- oder Brunnenstraße. „San Francisco Deutschlands“ – so bezeichnet Filmregisseur Tom Tykwer seine Heimatstadt. Und beim Auf und Ab in der Nordstadt können wir das gut verstehen.
Nächster Halt: Kaffee und Kultur
Gleich um die Ecke geht es hoch auf den Ölberg und zwar in einer für Wuppertal typischen Weise, über eine Treppe. Das Tippen-Tappen-Tönchen ist eine von über 500 Treppen, die Wuppertal zur treppenreichsten Stadt Deutschlands macht – und uns vorbei an dem kleinen Weinberg, den der nette Weinladenbesitzer angelegt hat, hoch in die Nordstadt führt. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Zwischen den wunderschönen und gut erhaltenen Altbaufassaden fühlen wir uns zurückversetzt in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Graffiti-Schriftzüge, Murals und beklebte Laternenmasten bringen die Gegenwart in die Straßenzüge von Marien-, Schreiner- oder Brunnenstraße. „San Francisco Deutschlands“ – so bezeichnet Filmregisseur Tom Tykwer seine Heimatstadt. Und beim Auf und Ab in der Nordstadt können wir das gut verstehen.
Pflanzenparadies rund um den Elisenturm
Wir laufen die Trasse noch ein Stück weiter als wir müssten, um einen kurzen Blick auf die Lego-Brücke des Street-Art Künstlers Martin Heuwold zu werfen – eine richtige Regenbogenbrücke. Dann machen wir uns an den nächsten Aufstieg, dieses Mal ohne Treppen. Es geht hoch zur Hardt, einer großen Grünanlage, Botanischer Garten inklusive. Auf diesem Weg kommen wir ganz schön aus der Puste, aber wir machen einfach öfter Atempausen, drehen uns um, schauen zurück und genießen den Weitblick über die Stadt. Oben angekommen entdecken wir Gewächshäuser mit Kakteen und einem Bücherflohmarkt sowie das Café Elise. Zeit für Kaffee und Apfelkuchen. Nebenan ziehen Elisenturm und Orangerie unsere Blicke auf sich: Der Turm ist nur selten geöffnet, aber auch von außen ein hübscher Hingucker und ein tolles Fotomotiv. Gleiches gilt für die Orangerie, die als Location zu mieten ist. Auf Stühlen und Bänken an lauschigen Ecken sitzen im ganzen Garten verteilt kleine Grüppchen, Paare oder Einzelpersonen. Mal genießen sie die Sonne, den Duft und die Geräusche der Natur, mal sind sie angeregt in Gespräche vertieft.
"Einmal im Leben durch Wuppertal schweben"
Am Ende dieser rund acht Kilometer langen Stadtwanderung sind wir uns einig: Das letzte Stück machen wir nicht zu Fuß, ohne eine Fahrt mit der Schwebebahn können wir Wuppertal nicht verlassen. Es geht den Berg runter – klar – Richtung Wupper. Die Station „Kluse“ ist zum Glück nicht weit und unser nächstes Zwischenziel. Für die Einheimischen ist die Schwebebahn einfach ein Fortbewegungsmittel, für den Rest der Welt aber ein ganz einmaliges Transportfahrzeug. Und so genießen wir die kurze Fahrt sehr – nicht nur wegen unserer müden Beine. An der nächsten Station müssen wir raus: Wir sind wieder am Hauptbahnhof angekommen, der Start- und Endpunkt für unseren Wandertag markiert. Wer mag, kann also gleich noch mal losziehen, dem Zufall eine Chance geben und ganz persönliche Glücksmomente erleben.
Unsere Tipps für Dein Erlebnis
Wir haben unterwegs einige Erfahrungen gesammelt - und teilen gern:
- Offen sein ... auch mal stehen bleiben, sich umschauen. Um mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die ihr lokales Insider-Wissen gerne teilen. Wie zum Beispiel mit Thomas, dem Inhaber des Wein- & Sekt- Ladens im Luisenviertel.
- Laternenpfosten anschauen... denn oft sind sie mit kleinen Klebekunstwerken verziert, die nicht nur bunt aussehen, sondern auch eine Botschaft senden.
- Zurück blicken... um bei Aufstiegen die erklommenen Stufen oder Wegstrecken aus anderem Blickwinkel zu sehen und den Ausblick auf die Stadt, das Tal der Wupper und die gegenüberliegenden Höhenzüge genießen zu können.