Zwischen Stoßzähnen und urzeitlichen Libellenflügeln fühlen sich Geschichtsfans im Wasserschloss Werdringen wie auf einer Reise durch Jahrmillionen: Im Halbdunkel der Ausstellungsräume des Archäologiemuseums Hagen erhebt sich das mächtige Mammutmodell, 3,70 Meter hoch und 6,50 Meter lang. Interaktive Stationen machen das Leben der ersten Menschen im Ruhrtal greifbar. Draußen, hinter den Schlossmauern, wartet die Landschaft des Kaisbergs, die selbst ein Geschichtsbuch aus Stein und Fossilien ist.
Das Schloss blickt seit jeher auf eine bewegte Vergangenheit zurück: Ursprünglich im 13. Jahrhundert als Turmburg erwähnt, wurde es im 15. Jahrhundert zur Wasserburg ausgebaut. Der neugotische Umbau von 1856/57 unter Graf Ottomar von der Recke gab dem Anwesen schließlich sein heutiges romantisches Gesicht samt Turm, der mehr Zierde als Verteidigung war. Seit 1977 gehört das Schloss der Stadt Hagen, die es wie einen Schatz sorgfältig restaurierte.
Heute präsentiert sich das Gebäude als Heimat des Archäologiemuseums, das 450 Millionen Jahre Natur- und Kulturgeschichte des südlichen Ruhrgebiets und Sauerlands sowie des mittleren Ruhr- und unteren Lennetales erzählt. Besuchende begegnen hier Fossilien aus dem Nationalen Geotop Ziegeleisteinbruch Hagen-Vorhalle, darunter einzigartige Insektenreste mit Flügelspannweiten von bis zu 70 Zentimetern. Ein eigenes Kapitel widmet sich den Funden aus der Blätterhöhle, wo die ältesten bekannten Skelette moderner Menschen in Nordrhein-Westfalen entdeckt wurden. Sehenswert sind zudem die Ausstellungsstücke, die der Raffenburg zuzuordnen sind. Sie dokumentieren den Alltag auf einer Landesburg im 13. Jahrhundert.
Doch das Erlebnis endet nicht an den Schlossmauern: Der umliegende Park ist ein geschütztes Biotop mit Teichen, Obstwiesen und seltenen Tierarten – ein lebendiges Pendant zu den Fossilien im Museum. Wanderwege führen über GeoPfade zum Kaisberg und eröffnen weite Blicke über das Ruhrtal. Hier verschmelzen Kulturgeschichte und Naturerlebnis im Einklang. Lehrreich wie idyllisch.
Für reiselustige Familien, Geschichts- und Geologie-Begeisterte ist Schloss Werdringen damit ein lohnendes Ziel. Sie können darüber hinaus natürlich noch einige weitere Anziehungspunkte im Umland entdecken. Der Harkortsee bittet Erholungssuchende so etwa zu einem Spaziergang. In der Herdecker Altstadt stoßen Bummelnde auf charmante Gässchen und viel Fachwerk. Kulturfans können das Osthaus Museum Hagen in der Hagener City ansteuern. Wer mehr Burgflair erleben möchte, sollte entweder der Burg Wetter in direkter Umgebung zu Werdringen oder der Burgruine Volmarstein eine Visite abstatten.
Übrigens: Nur dieses eine Schloss zu besuchen, wäre viel zu schade. NRW ist das Land mit den meisten Schlössern und Burgen in Deutschland. Damit Dir die Auswahl leichter fällt, haben wir für Schloss Werdringen ein perfektes Gegenstück gefunden: das Schloss Hohenlimburg. Hier erfährst Du mehr über das Duo.