Der blaue Salon im Herrenhaus Cromford besticht heutzutage noch mit originaler Inneneinrichtung
Tourismus NRW e.V., Der blaue Salon im Herrenhaus Cromford besticht heutzutage noch mit originaler Inneneinrichtung

Schloss Hugenpoet & Herrenhaus CromfortSchaltzentralen der Macht

Kröten und Kleider, Maschinen, Macht und Wasser: Sowohl die Historie von Schloss Hugenpoet in Essen als auch des Herrenhauses Cromford in Ratingen ist eng mit der industriellen Textilgeschichte an Rhein und Ruhr verbunden. Nah am Wasser gebaut, boten sie ihren Besitzern neben der allerbesten Wohnlage vor allem günstige Voraussetzungen für ihr unternehmerisches Handeln. Heute bieten sie – hier als Hotel, dort als Museum – spannende Einblicke in das großbürgerliche Leben im 18. und 19. Jahrhundert. 

Obwohl im Ruhrgebiet gelegen, nahm der Bergbau in Essen-Kettwig nie eine zentrale Rolle ein. Prägend war vielmehr bis in die 1970er Jahre die Tuchindustrie. Womöglich auch deshalb verlegte die Familie von Fürstenberg im Jahr 1879 ihren Wohnsitz auf das zuvor mehrfach zerstörte und wiederaufgebaute Schloss Hugenpoet. Dessen Name hat übrigens – anders als man es beim Anblick der zauberhaften Anlage glauben möchte – nichts mit Poesie zu tun, sondern leitet sich von den Worten Hugen (Kröten) und Poet (Pfuhl) ab. Noch heute ist das Schloss von Wasser umgeben. Den Gästen des von Maximilian Freiherr von Fürstenberg betriebenen Hotels mag das egal sein. Sie genießen auf Hugenpoet ein paar Tage Luxus in historischem Ambiente und ruhiger Lage.

Herrschaftliches Wohnhaus mit Blick auf die Fabrik

Vorbei mit der Ruhe war es auf dem Gelände der Textilfabrik Cromford in Ratingen spätestens dann, wenn sich das große Wasserrad in Bewegung setzte und die 96 Spindeln der originalgetreuen „Water Frames“ antrieb. Der Wuppertaler Unternehmer Johann Gottfried Brügelmann, Begründer der ersten Fabrik auf dem europäischen Kontinent, hatte die vollmechanische Spinnmaschine Ende des 18. Jahrhundert nach englischem Vorbild entwickeln lassen und avancierte schnell zu einem der reichsten und einflussreichsten Männer im Bergischen Land. Mithin musste ein standesgemäßes Herrenhaus her, das Brügelmann direkt neben der Fabrik im Stil eines adligen Lustschlosses des Spätbarocks errichten ließ. Die mit zahlreichen Original-Exponaten, wie dem repräsentativen Schreibtisch des Fabrikbesitzers und klassischen Wandmalereien, eingerichtete „Schaltzentrale“ von damals ist heute Teil des LVR-Industriemuseums Textilfabrik Cromford.

Tage der Industriekultur

In noch größeren Dimensionen dachte der Mann, dessen Name untrennbar mit dem Ruhrgebiet verbunden ist: Alfred Krupp. Sage und schreibe 399 Räume hat die von ihm von 1870 bis 1873 nach eigenen Plänen erbaute Villa Hügel in Essen. Dieses wohl ungewöhnlichste Einfamilienhaus im Land diente den Krupps über Jahrzehnte als repräsentatives Wohnhaus und Empfangsstätte für Kaiser, Könige, Regierungschefs und Unternehmer aus aller Welt. Heute ist die Villa in Schloss-Dimensionen als Symbol der Industrialisierung und Zeugnis großbürgerlichen Lebens Teil der Route der Industriekultur, die auf einer Strecke von insgesamt 400 Kilometern bedeutende Orte der Ruhrgebietsgeschichte miteinander verbindet. Sie alle lassen sich nicht an einem Tag oder einem Wochenende erleben. Doch einmal in der Gegend, gehört die Villa Hügel – übrigens mit eigenem S-Bahn-Halt – sicher zu den Highlights. Denn natürlich ließ eine der bedeutendsten Industriellen-Familien ihr Refugium samt weitem Landschaftspark nicht irgendwo im Ruhrgebiet entstehen, sondern inmitten eines großzügigen Geländes oberhalb des Baldeneysees, einem attraktiven Naherholungsgebiet mit besten Wandermöglichkeiten in der grünen Ruhrgebietsmetropole Essen.

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