Hoch über dem Tal der Lenne erhebt sich Schloss Hohenlimburg auf einem Bergsporn: eine der ältesten und einzig weitgehend im Ursprungszustand erhaltenen Höhenburgen Westfalens. Um 1240 ließ Dietrich I. von Altena‑Isenberg die Wehranlage „Novum Castrum Lymborgh“ errichten und setzte damit ein deutliches Zeichen territorialer Macht. Schon im 13. Jahrhundert bildete sie den Kern der gleichnamigen Grafschaft, die bis 1808 den politischen Mittelpunkt in der Region darstellte.
Über die Jahrhunderte wurde die einstige Festung mehrfach belagert, zerstört und wieder aufgebaut: Im Dreißigjährigen Krieg etwa diente sie kaiserlichen Truppen als Quartier. Ab 1592 gelangte Schloss und Grafschaft in den Besitz der Fürsten von Bentheim‑Tecklenburg, die im 17. und 18. Jahrhundert aus der mittelalterlichen Burg ein repräsentatives Residenzensemble formten: das „Nassauer Schlösschen“ entstand um 1615/1625, und zwischen 1729 und 1756 wurde das Schloss unter Graf Moritz Casimir I. zur Residenz samt barockem Hanggarten umgestaltet.
Ein Anziehungspunkt heute wie damals ist der mächtige Bergfried, der ehemals zehn Meter Durchmesser und über drei Meter dicke Mauern besaß. Neben der Ringmauer, dem Mauerturm im Norden und anderen Gebäuden aus dem 13. und 14. Jahrhundert weist er die älteste Bausubstanz des Schlosses Hohenlimburg auf. Nach dem schweren Blitzeinschlag im Jahr 1811 wurde er als verkleinerter, gekappter Stumpf mit Nothaube wiederaufgebaut.
Derweil können Gäste in dem Giganten die Ausstellung zur „Schwarzen Hand“ von Hohenlimburg besuchen, die mythischen Geschichten historischen Fakten gegenüberstellt. Forschende fanden eine mumifizierte menschliche Hand in den Trümmern des Turms, nachdem dieser in der Nacht vom 19. zum 20. Juli 1811 zu großen Teilen durch einen Blitzeinschlag und anschließenden Brand zerstört worden war. Wem diese gehört, darüber streitet die Wissenschaft bis heute.
Eine Legende berichtet von einem Kochlehrling, der sich an seinen Küchenmeister vergangen hat, eine andere von dem Sohn eines Schlossherren, der die Hand gegen seine Mutter erhob. Moderne CT-Scans und Radiokarbondatierung datieren den Ursprung der Hand auf das 16. Jahrhundert. Es handelt sich voraussichtlich um ein mittelalterliches „Leibzeichen“ eines erwachsenen Mannes, das ein Beweisstück einer ungeklärten Morduntersuchung darstellt.
Ein Besuch von Schloss Hohenlimburg ist somit nicht nur ein Streifzug durch mittelalterliche Architektur und spätbarockes Ambiente, ein Rundgang vermittelt auch Wissen zur regionalen Geschichte und lokalen Folklore. Reisende, die noch mehr über den Anziehungspunkt in Hagen erfahren wollen, sollten nach der Visite des Schlosses noch eine archäologische Wanderung im Stadtteil Hohenlimburg unternehmen. Sowohl die Überreste der Wallburg Sieben Gräben wie die Ruine der Raffenburg sind sehenswert.
Übrigens: Nur dieses eine Schloss zu besuchen, wäre viel zu schade. NRW ist das Land mit den meisten Schlössern und Burgen in Deutschland. Damit Dir die Auswahl leichter fällt, haben wir für Schloss Hohenlimburg ein perfektes Gegenstück gefunden: das Schloss Werdringen. Hier erfährst Du mehr über das Duo.