Welterbe und Familienwohnsitz, Wandmalerei und Lichtkunst: Nur knapp 40 Kilometer, aber mehr als 1.000 Jahre liegen zwischen dem Unesco-Welterbe Corvey in Höxter und Schloss Reelkirchen bei Detmold. Der Besuch beider Orte gleicht einer kulturgeschichtlichen Zeitreise vom frühen Mittelalter ins Hier und Jetzt, von den Szenen der Odyssee mitten hinein in die Gegenwartskunst.
Auf Geheiß Karls des Großen sollte im damaligen Land der Sachsen bei Corvey das erste Kloster entstehen. Doch erst sein Sohn Ludwig der Fromme konnte den Wunsch ab 822 verwirklichen. Zwischen 873 und 885 entstand dann das noch heute imposante Westwerk mit rätselhaften Wandmalereien des kämpfenden Odysseus. Das Westwerk als Vorbau der Kirche ist das älteste erhaltene Bauwerk seiner Art in Westfalen und seit 2014 Welterbe der Unesco. Direkt angrenzend beginnt das ehemalige Klostergebäude und heutige Schloss des dort lebenden Herzogs von Ratibor und Corvey, das über eine der bedeutendsten Privatbibliotheken Deutschlands verfügt. Hier offenbart sich die ganze Pracht. Wertvolle Wandmalereien und Porträts 20 deutscher Kaiser finden sich im glanzvollen Kaisersaal sowie in den historischen Prunk- und Wohnräumen der fürstlichen Besitzer des 18. und 19. Jahrhunderts. Der angrenzende Remtergarten, in dem wie zur Zeit der Mönche Rosen und seltene Stauden, Obst, Gemüse und Heilkräuter wachsen, ist Teil des Huxarium Gartenparks Höxter.