Was Du zu den bunten Tagen im Rheinland wissen musst: Was ist ein Bützje, wer ist der Hoppeditz und heißt es Alaaf oder Helau? Elf kurze Facts zum Thema Karneval rüsten Dich für die fünfte Jahreszeit im Rheinland. Das Wichtigste vorneweg: Einfach treiben lassen und vor allem mitmachen. Wir wünschen viel Spaß beim mitsingen, einhaken und mitschunkeln!
Der Unterschied in der Bezeichnung liegt in den Regionen: Im Rheinland gibt es den Karneval, abgeleitet aus den lateinischen Worten „carne vale“. Übersetzt bedeuten sie „Fleisch - lebe wohl“ und sind eine Anspielung auf die kommende Fastenzeit. In Baden-Württemberg und im rheinischen Mainz heißt es Fastnacht und im Süden Deutschlands ist Fasching ein gängiger Begriff. Das Wort „Vaschang“ bezeichnet den letzten Alkoholausschank vor der Fastenzeit.
Den Karneval sollen die Römer mit ins Rheinland gebracht haben: Beim Fest der „Saturnalien“, einem der bedeutendsten Freudenfeste der antiken Welt, war es nicht erlaubt, etwas Ernsthaftes oder Wichtiges zu tun. Herren und Sklaven tauschten die Rollen, alle waren fröhlich, lärmten, tranken, tanzten und scherzten. Historisch nachweisbar ist das jecke Treiben seit dem Mittelalter.
In Anlehnung an den bekanntesten Feiertag im Karneval, den Rosenmontag, haben die restlichen Tage vor dem Aschermittwoch im Volksgebrauch ebenfalls Namen erhalten: das sind der Nelkensamstag, der Tulpensonntag und der Veilchendienstag.
Die Weiberfastnacht oder Altweiberfastnacht findet traditionell am Donnerstag vor Aschermittwoch statt. Dann beginnen um 11:11 Uhr die Straßenkarnevalstage und Frauen, die sogenannten „Möhnen“, stürmen Rathäuser, um den Männern nach alter Tradition die Krawatten abzuschneiden und die Herrschaft zu übernehmen. Alternativ wird die Weiberfastnacht auch Schwerdonnerstag, fetter Donnerstag oder schmutziger Donnerstag genannt. Diese Bezeichnungen sind darauf zurückzuführen, dass an diesem Tag das letzte Mal vor der Fastenzeit geschlachtet wurde und fettgebackene Fastnachtsküchlein und Fastnachtskrapfen hergestellt wurden.
Besonders wichtig ist der richtige Narrenruf. Je nach Stadt und Region haben die Narren unterschiedliche Schlachtrufe. „Alaaf“ ist der kölsche Narrenruf, auf keinen Fall zu verwechseln mit „Helau“, dem Schlachtruf in Düsseldorf. Aber es gibt noch zahlreiche weitere Narrenrufe in NRW: Die Paderborner rufen „Hasipalau“ und in Tönisvorst heißt es „Klappertüt“.
Ein „Bützje“ ist ein Küsschen und im Karneval ein Zeichen der Freude und des Frohsinns. Das Küsschen auf die Wange geht an gute Bekannte und die, die es werden könnten – als Dankeschön oder einfach nur so aus Spaß.
Der Rosenmontagszug ist der Höhepunkt der Karnevalszeit und des Straßenkarnevals, es gibt ihn seit 1823. Dabei schlängeln sich bunt dekorierte Wagen durch die Städte im Rheinland. Auf den Rosenmontagszügen in Köln und Düsseldorf werden jedes Jahr bis zu 450 Tonnen Süßigkeiten, Popcorn und Chips geworfen.
Kamelle waren früher einmal gute alte Bonbons, die während des Rosenmontagszuges geworfen wurden. Heute sind es Kaustangen, Schokolade, Eiskonfekt und Weingummi. Wer „Kamelle“ ruft, hat es also auf etwas Süßes abgesehen, wer „Strüßjer“ ruft, möchte lieber eine Tulpe oder Nelke fangen. Diese werden allerdings meist gezielt geworfen und Frauen haben da die besseren Chancen. Als Belohnung gibt es oft ein „Bützje“ für den Werfer.
Geschunkelt wird gerne und viel an Karneval – und zwar mit vollem Körpereinsatz. Ertönt ein Lied mit Schunkelrhythmus, wird im Takt die fließende Bewegung gemeinsam mit den Nachbarn oder der Nachbarin ausgeführt (einfach einhaken, egal ob man sich kennt). Das Hin- und Herwiegen funktioniert sowohl im Stehen als auch im Sitzen.
In der Nacht zum Aschermittwoch haben die tollen Tage ein Ende und die Fastenzeit beginnt. Um sich von Sünden der letzten Zeit reinzuwaschen, verbrennen die Kölner einen Sündenbock, den sogenannten Nubbel. Düsseldorfer dagegen tragen den Hoppeditz, den Erznarren, zu Grabe, um die tolle Zeit zu betrauern. Aber niemand muss bis zum 11.11. so ganz ohne jeckes Brauchtum leben, in NRW gibt's hier und da Karneval fürs ganze Jahr.
Jedes Jahr am 11.11. um 11.11 Uhr beginnt die Karnevalssaison. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Erklärungen für die Bedeutung der Zahl Elf im Karneval: In Religionen ist die Elf eine besonders teuflische Zahl. Sie steht für Maßlosigkeit und Sünde und kennzeichnet Menschen außerhalb der Sittengesetze. Zudem ist die 11 auch eine „Schnapszahl“.