oder kurz MAKK
In weiches, dickes Leder angenehm tief einsinken, Füße hochlegen, als ob man in einem gebrauchten Baseballhandschuh Platz nimmt: Wer einen Eames Lounge-Chair sein Eigen nennt, kennt genau dieses Gefühl von Behaglichkeit, das dieser Designklassiker auslöst. Hier verbinden sich auf bequemste Art und Weise Form und Funktion – und so schwingt sich ein Möbelstück aus der Welt seiner reinen Funktionalität heraus auf das Niveau von „angewandter Kunst“.
Interessierst du dich für die Gestaltung von Alltagsgegenständen und ihrer Anwendung sowie für modernes Design, dann kommst du am MAKK nicht vorbei – denn hier im Kölner Museum befindet sich die bedeutendste europäische Sammlung angewandter Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Zahlreiche Zeugnisse und Exponate aus Wohnkultur, Tischkultur sowie Luxusgegenstände und Schmuck erwarten dich – insgesamt etwa 250.000 Objekte aus Mittelalter, Renaissance, Barock und Rokoko bis hin zum Biedermeier, Historismus, Jugendstil und Moderne.
Zwei Schwerpunkte: historische Sammlung und Designabteilung
Zurzeit befindet sich Schwerpunkt Nr. 1 der Dauerausstellung, die historische Sammlung, in Neukonzeption – und ist deshalb für Besucher*innen leider nicht zugänglich. Offen steht dir aber weiterhin Schwerpunkt Nr. 2, die Designabteilung mit Designklassikern und Ikonen des 20. Jahrhunderts. Kennst du diese schon, gibt es weitere Möglichkeiten für einen inspirierenden Aufenthalt: Zahlreiche Sonderausstellungen übers Jahr, digitale Angebote und Filmvorführungen im cineMAKK sorgen für immer wieder neue Einsichten in Gebrauchskunst oder Kunsthandwerk.
Designabteilung des MAKK: einzigartige Sammlung und singuläres Ausstellungskonzept
Design und bildende Kunst im Dialog – mit diesem besonderen Ausstellungskonzept eröffnete das MAKK im Jahr 2008 seine neue Designabteilung, die fast alle namhaften Designer*innen, Hersteller*innen und Manufakturen repräsentiert: Charles und Ray Eames, Frank Lloyd Wright, Dieter Rams, Stiletto, Philippe Starck, Ettore Sottsass oder Joe Colombo. Ausgestellt sind Gebrauchsobjekte wie Gefäße, Haushaltsgeräte, Service, Bestecke, Kameras, Möbel, Telefone, Radios, Lampen oder Fernsehgeräte. Das Besondere: Sie stehen stets im Kontext von Gemälden oder Plastiken bedeutender internationaler Künstler*innen der Zeit wie Piet Mondrian, Wassily Kandinsky, Jesús Rafael Soto oder Victor Vasarely.
Unser Entspannungstipp: Innenhof des Museums
In der leutseligen Innenstadt Kölns erwartet dich im Innenhof vom MAKK mit seinem Brunnen von Ewald Mataré eine Oase der Ruhe. Für eine Pause von all den visuellen Eindrücken und Objekten. Kontemplation nicht ausgeschlossen, gerade in den Sommermonaten.
Museum für Angewandte Kunst: seine Geschichte
Seit 1888 besteht das Museum für Angewandte Kunst als zweitältestes Museum von Köln, nach dem ältesten, dem Wallraf-Richartz-Museum. Die Ausstellungsbasis bilden Sammlungen der Gelehrten Ferdinand Franz Wallraf und Matthias Joseph de Noël, die durch Stiftungen – vor allem der Kölner Bürgerschaft – kontinuierlich ergänzt wurden. Im 2. Weltkrieg wurde das Museumsgebäude am Hansaring zerstört – die Sammlung aber glücklicherweise gerettet – und fand schließlich ihr neues Zuhause mitten in der City, erbaut von Rudolf Schwarz und Josef Bernhard im Jahr 1957. Dieser damals umstrittene Bau zählt heute zu den Architekturikonen der Stadt Köln.
Museumsbau – Synthese aus Tradition und Moderne
Das MAKK wurde direkt an eine der ältesten Kirchen Kölns gebaut und referenziert in Grundriss und Anmutung mit Innenhof die vormalige Minoritenkloster-Anlage, die 1855 abgerissen wurde. Teile des alten Kreuzgangs wurden in den neuen Bau integriert.
Von außen schlicht und geschlossen, eröffnet sich im Innenraum des Museums eine spannende kathedrale Wirkung mit Haupthalle, offenem Treppenhaus und Galerien zu den lichten Ausstellungsräumen. Vor dem Eintreten musst du jedoch demutsvoll das niedrige Eingangsfoyer durchschreiten – so visualisiert das Museum einen inspirativen Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne.