Unweit der Stadt Hörstel, idyllisch am Fuße des Teutoburger Waldes gelegen, umgeben von Gräften und Streuobstwiesen, liegt das Kloster Gravenhorst. Die nahezu vollständig erhaltene Klosteranalge aus dem 13. Jahrhundert beherbergt heute das DA, Kunsthaus (Denkmal-Atelier), welches sich nicht nur an ein spezifisches Kunstpublikum, sondern an eine breite regionale Öffentlichkeit wendet und zu aktiver Teilhabe einlädt. Neben zahlreichen Ausstellungen, Veranstaltungen, Workshops und offenen Kunstprojekten stellt das Projektstipendium KunstKommunikation das Herzstück des Hauses dar, in dessen Rahmen jährlich bis zu vier partizipatorische Kunstprojekte und Interventionen im ländlichen Raum auf internationaler Ebene gefördert werden.
Informationen zur Geschichte
Das Kloster Gravenhorst blickt auf eine fast 600-jährige Geschichte zurück, in der es stets in den Händen religiöser Frauengemeinschaft lag.
1256 wurde die Zisterzienserinnenabtei von dem tecklenburgischen Ritter Konrad von Brochterbeck und seiner Frau Amalgardis von Budde gegründet und mit Schenkung mehrerer Ländereien versehen. Die erste Äbtissin wurde die einzige Tochter Oda, die es in der Folgezeit verstand, den Reichtum des Klosters zu vermehren. Die zehn bis 14 Frauen aus niederem Adel, die hier zusammen mit Laienschwestern und weltlichen Bediensteten lebten, beteten gleichsam beruflich für ihre Stifter und Gönnerinnen. Ihre Lebenswirklichkeit war geprägt von einem strengen Tagesablauf zwischen Gebet, Lektüre der Heiligen Schrift, Meditation und Handarbeit. Immer wieder unterliefen sie das Gebot der strengen Klausur und führten Geschäfte in der Welt auf eigene wie klösterliche Rechnung. Auseinandersetzungen mit weltlichen Herrschaften ebenso wie mit dem Generalkapitel der Zisterzienser prägten außerdem die Geschichte des Klosters.
Im Jahre 1764 wurde im Kloster eine Schule für höhere Töchter beider Konfessionen gegründet. Vom Unterrichtsmaterial befinden sich noch heute Relikte in der wertvollen Klosterbibliothek, in der außerdem Schätze aus dem 12. und 13. Jahrhundert lagern.
Mit der Säkularisation konnte das Kloster zunächst noch 5 Jahre unter weltlicher Leitung weitergeführt werden. Hiernach folgten zahlreiche Besitzerwechsel und Umnutzungen. Bevor es vom Trägerverein des Klosters 1986 aufgekauft wurde, war es eine Champignonzucht. In den 1990er Jahren übernahm der Kreis Steinfurt das Kloster und entwickelte ein kulturelles Nutzungskonzept.
Heute wird hier zeitgenössische Kunst in historischen Gemäuern präsentiert. Es finden Ausstellungen, Projektstipendien, offene Kunstprojekte und Workshops sowie Feste, Konzerte, Lesungen oder Theateraufführungen im DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst statt.
Informationen zur Besichtigung
Eine Innenbesichtigung des Kunsthauses Kloster Gravenhorst ist zu den Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen möglich. Eine Besichtigung der Außenanlage ist jederzeit möglich.