Köln – Düsseldorf/Neuss
Zwischenstopp in idyllischen Auen und mittelalterlichen Festungenreibung der Tour
Etappe 2: Von der rheinischen Metropole Köln geht es über die gut erhaltene, historische Zollfeste Zons – oder auf der rechten Rheinseite über Monheim - nach Düsseldorf. Schon von Weitem weist der Fernsehturm mitten im Düsseldorfer Medienhafen den Weg.
Zwar sind es der mondäne Rheinauhafen und die kuschelige Altstadt, die von Süden kommende Radler in Köln als erstes in Empfang nehmen. Im Belgischen Viertel am westlichen Rand der Innenstadt entfaltet Köln jedoch seine hippe Seite und entpuppt sich als urbaner Dschungel. Die Satteltaschen nicht allzu voll zu packen ist hier ratsam, möchten sie hier doch mit zahlreichen Einzelstücken und Accessoires made in Cologne gefüllt werden.
Einerseits: Zons
Weiter geht es auf der linken Rheinseite, vorbei an Kölns Industriehafen und den Werken des Automobilherstellers Ford zur ehemaligen Zollfeste Zons. Der bezaubernde Ortskern samt gut erhaltener Mühle und Stadtmauer nimmt Radfahrer mit auf eine Zeitreise ins Mittelalter. Als der Rhein im 18. Jahrhundert sein Flussbett verlagerte und die Stadt folglich keine Flusszölle mehr erheben konnte, fiel die Befestigungsanlage in einen konservierenden Dornröschenschlaf.
Andererseits: Monheim
Auf der rechten Rheinseite, in Richtung Monheim, wird es sommers saftig: Strenggenommen gehören die Auen der Urdenbacher Kämpe zu Düsseldorf, doch im wehenden Auengras verschwimmen die Grenzen. Für einen geführten Spaziergang mit einem AuenErlebnisBegleiter kann das Rad ein Weilchen ruhen: An jedem ersten Sonntag im Monat bieten die Guides eine Wanderung zu einem Thema an, zum Beispiel zu besonderen Vögeln, dem Auwald und dem Lebensraum Hecke sowie zum Einfluss des Menschen auf das Gebiet rund um das alte Römerkastell Haus Bürgel – das auf Monheimer Stadtgebiet liegt. In dieser historischen Hofanlage sind eine Biologische Station, ein Römermuseum und eine Kaltblut-Pferdezucht untergebracht.
Museum Insel Hombroich
Ähnlich grün und blütenreich wie Dornröschens Schloss ist das Museum Insel Hombroich: Es liegt inmitten der renaturierten Parklandschaft in Neuss-Holzheim, also auf der linken Rheinseite. Wer die Treppenstufen am Ende des Kassenhäuschens hinabgeht, betritt die Auenlandschaft der Erft und damit einen der bezauberndsten Kunstorte Europas. Hier treten Kunst und Natur gleichberechtigt und in Harmonie miteinander auf, so wie es sich der Düsseldorfer Kunstsammler Karl-Heinrich Müller gewünscht hatte, als er das riesige Areal mit altem Baumbestand, weiten Wiesen zwischen Wasserläufen und einer klassizistischen Villa fand und erwarb. Zusammen mit den Künstlern Gotthard Graubner, Erwin Heerich und Anatol Herzfeld gestaltete er es zu einer Idealwelt für seine Kunstsammlung und eröffnete sie 1987 für das Publikum.
Strahlendes Düsseldorf
Von hier aus zeigt der Rheinturm den Weg in Richtung Düsseldorf an: Das höchste Bauwerk der Stadt, ehemals Fernsehturm und heute Aussichtsplattform mit Gastronomischen Betrieb. Er steht mitten im MedienHafen, der sich mit seinen Meisterwerke von David Chipperfield, Frank O. Gehry und anderen internationalen Stararchitekten in das Gedächtnis nicht nur von Architekturbegeisterten einprägt. Das historische Düsseldorf lernen Radler beispielsweise im Süden der Stadt kennen, das barocke Lustschloss in Benrath diente Düsseldorfs Lieblingskurfürsten Jan Wellem und seiner Frau Anna Maria Luisa de Medici als Sommerresidenz. Beide waren eng verbunden durch ihre Leidenschaft für die Kunst – dank der Düsseldorf heute eine der lebendigsten und vielseitigsten Kunstszenen mit vielen Museen und Galerien in Deutschland vorzuweisen hat.
Bei einem Spaziergang auf der Königsallee, dem Prachtboulevard der Stadt, ist der zeitgenössische elegante Charme der Landeshauptstadt NRWs spürbar: Beim Sehen und Gesehen-Werden erledigen die Düsseldorfer und Gäste aus der ganzen Welt hier ihre Einkäufe bei Tiffany, Hermés, Chanel, Escada und vielen anderen erstklassigen Schmuck- und Modehäusern.
Verlassen fahrradreisende die Stadt in Richtung Norden, fahren sie durch den malerischen Stadtteil Kaiserswerth mit seiner Kaiserpfalz. Einst Festung Friedrich Barbarossas, heute eine imposante und begehbare Ruine unmittelbar am Ufer des Rheins gelegen. Zu ihr gesellen sich eine Zahl von Biergärten, in denen eine Stärkung vor dem Abstecher ins Neanderland empfehlenswert ist.
Uralte Ahnen im Neanderland
Der Kreis Mettmann, der im Osten an die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt grenzt, ist auch als Neanderland bekannt. Im Neandertal wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts das 42.000 Jahre alte Skelett eines Urzeitmenschen entdeckt: des Neandertalers. Das Neanderthal Museum in Mettmann widmet sich diesem besonderen Vorfahren der Menschen und erklärt Kindern und Erwachsenen alles Wissenswerte zum Neandertaler und zur Entwicklungsgeschichte des modernen Menschen.
Direkt vorbei am Neandertal führt auch der bekannteste Wanderweg der Region: Der Neanderland-Steig verbindet sehenswerte Altstädte und historische Stadtkerne, etwa Wülfrath oder Velbert-Langenberg, mit der niederbergischen Landschaft, die sich durch zahlreiche Seen, Moore und ausgedehnte Heidelandschaften auszeichnet.