
Helm auf, Grubenlampe an und los geht’s zu einem Ausflug in die Welt des Bergbaus. Denn zahlreiche stillgelegte Bergwerke und Zechen im Ruhrgebiet, dem Sauerland und der Eifel wurden erhalten und sind heute für Besuchende geöffnet. Mit Zeche Zollverein in Essen wurde die einst größte Steinkohlezeche der Welt sogar zum Welterbe der Unesco erklärt. Bei (geführten) ober- und unterirdischen Rundgängen über die Zechengelände bekommen die Besuchenden einen Eindruck davon, wie schwer die Bergleute in den Zechen, Berg- und Hüttenwerken einst malochen mussten, und erfahren viel über die Industriegeschichte des Landes. Besonders beeindruckend sind die Industriedenkmale mit ihren gigantischen Maschinen und Fördertürme übrigens am Abend. Wenn es draußen dunkel wird, leuchtet das Licht hier in allen Farben.

Kohle und Stahl
Giganten der Industriekultur
Als eines der imposantesten Industriedenkmäler gehört die Zeche Zollverein heute zum Unesco-Welterbe. Die einst größte Steinkohlezeche der Welt führt Besuchende über den Denkmalpfad durch Zeche und Kokerei. Auf verschiedenen Führungen bekommen die Teilnehmenden einen Einblick in die Zeit, in der die Anlage noch aktiv war. Entlang riesiger stillstehender Maschinen führen ausgebildete Guides, die früher teils selbst auf der Zeche gearbeitet haben, durch die Übertageanlagen und erzählen authentische „Püttgeschichten“ von damals. Es gibt ein breites Angebot an Führungen und Mitmachangeboten speziell für Familien mit Kindern, wie beispielsweise die Familienschicht in der Mitmachzeche oder die Rätsel-Reise Ruhr-Museum. Zudem hat im Sommer das Werksschwimmbad geöffnet, im Winter dann die 150 Meter lange Zollverein-Eisbahn.
www.zollverein.de
Zwei weitere industriekulturelle Highlights sind die ehemaligen Zechen in Dortmund: Die Zeche Zollern gilt als Prunkstück der Industriekultur, sieht sie auf den ersten Blick doch mehr nach einem hochherrschaftlichen Haus als nach einer Zeche aus. Ein geführter Rundgang über ihre Tagesanlagen zeigt jedoch: Hier hat in der Vergangenheit so mancher Bergmann bis an seine körperlichen Grenzen malocht. Bei den nächtlichen Führungen über das Gelände der Kokerei Hansa steht die Ästhetik im Mittelpunkt: Beim Panoramablick aus dem Kohlenturm fallen bizarre Schatten an die Wände des illuminierten Industriedenkmals und geheimnisvolle Geräusche verleihen alten Maschinen und Gebäuden ein neues Gesicht.
Einen Blick in die Vergangenheit werfen Besuchende auch bei Führungen über das stillgelegte Hüttengelände im heutigen Landschaftspark Duisburg-Nord. Bei nächtlichen Fackelführungen leuchten die Industriegebäude noch einmal so feurig wie vor drei Jahrzehnten. Bei Exklusivführungen haben Besuchende außerdem die Möglichkeit, unbekanntes Terrain zu betreten. Dann öffnen die Hüttenguides sonst verschlossene Türen zu alten Werkshallen und zur Schaltzentrale. Darüber hinaus bietet der Landschaftspark Duisburg-Nord auch viele andere Freizeitangebote. Unter anderem können Familien mit Kindern hier radfahren, tauchen oder auch klettern.
www.landschaftspark.de

Suche nach Erzen
Unter der Erde von Eifel und Sauerland
Bei Bergwerken denken die meisten sofort an das Ruhrgebiet. Es lohnt sich aber auch ein Ausflug ins Sauerland, denn auch hier ist die Erde ganz schön durchlöchert. Jedoch gruben die Bergleute hier nicht nach Kohle, sondern hofften, möglichst viele Erze abzubauen. Zahlreiche mittlerweile stillgelegte Erzbergwerke können heute besichtigt werden und erzählen Geschichten aus harten Arbeiterleben und einem oftmals gefährlichen Arbeitsalltag. Eine Übersicht der verschiedenen Besucherbergwerke und Museumsstollen gibt es unter: www.sauerland.com/hoehlen-bergwerke
Der Erzbergbau hat auch in der Eifel eine lange Tradition: Bereits vor mehr als 2.000 Jahren wurde hier nach Erzen geschürft, um Metalle zu gewinnen. In der Grube Wohlfahrt in Hellenthal-Rescheid und in der Grube Günnersdorf in Mechernich können sich Besuchende auf die Spuren von echten Bergmännern begeben. Sicher mit Helmen ausgestattet folgen die Teilnehmenden der Grubenführungen dem Guide, der sie in die Tiefen des Bergwerks führt.
www.grubewohlfahrt.de | www.bergbaumuseum-mechernich.de

Bergbau im Museum
Über- und unterirdisch unterwegs
Im Anschauungsbergwerk und im Seilfahrtsimulator gibt das Deutsche Bergbau-Museum Bochum einen authentischen Eindruck von der Arbeit unter Tage. Im Seilfahrt-Simulator erleben Besuchende eine laute und wackelige Grubenfahrt. Auf einem gut 1,2 Kilometer langen untertägigen Streckennetz erhalten sie dann Eindrücke vom unterirdischen Arbeitsalltag, echte Bergmänner berichten auf Touren aus ihrer Zeit als Hauer, Gruben-, Elektro- oder Maschinensteiger. Vier überirdische Rundgänge beleuchten zudem anhand von 3.000 Exponaten sowohl die Geschichte der deutschen Steinkohle als auch die weltweite Entwicklung des Bergbaus.
Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum ist aufgrund seiner Größe und vielen Originalmaschinen sowie nachgebauten Schauplätzen das bedeutendste Bergbau-Museum der Welt und eines von acht deutschen Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft.