Der Künstler Saburo Teshigawara inszeniert sein Stück "Broken Lights" in der Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord, © Wonge Bergmann

Ruhrtriennale

Festival der Künste im Ruhrgebiet

So mutig und unkonventionell wie das Ruhrgebiet selbst: Die Ruhrtriennale bespielt jedes Jahr im Sommer Stätten der Industriekultur mit einem vielseitigen künstlerischen Programm.

Es ist nicht der rote Teppich von Bayreuth, den der Besuchende hier ausgerollt bekommt, nicht das gesellschaftliche Sehen und Gesehen werden von Wien und Salzburg.

Was jedoch die künstlerische Qualität der Ruhrtriennale-Produktionen und die Kühnheit des Programms von Musiktheater über Tanz und Performance bis hin zu Schauspiel und Konzerten betrifft, ragt das unkonventionelle Festival aus dem europäischen Festivalreigen hervor.

Ob im Landschaftspark Duisburg-Nord, auf dem Gelände der Zeche Zollverein oder in der zum inoffiziellen Festspielhaus avancierten Jahrhunderthalle Bochum: Die Spielorte der Ruhrtriennale sind nicht bloß Spielstätten, sondern prägen die künstlerische Arbeit entscheidend mit.

Alle drei Jahre erfindet sich das Festival neu

"Kreationen" hat Gründungsintendant Gerard Mortier die oft spektakulären Arbeiten genannt, die kunstspartenübergreifend auch von der industriellen Vergangenheit der außergewöhnlichen Räume geprägt werden - durch ihre Weite in ihrer werkstattartigen Vielseitigkeit und von ihrer einzigartigen Atmosphäre. Die erste Ruhrtriennale fand in den Jahren 2002 bis 2004 statt und bis heute zieht der besondere Geist durch die noch junge Festivalgeschichte.

Im Dreijahres-Rhythmus heißt es beim größten Kulturfestival Nordrhein-Westfalens immer wieder: Alles auf Anfang. Alle drei Jahre eine neue Programmatik, eine neue Ästhetik und eine neue Intendanz.

Das Festival erfindet sich in festem Rhythmus neu und gibt doch jedem künstlerischen Leiter und jeder künstlerischen Leiterin die Möglichkeit, über drei Spielzeiten das Programm in großen Bahnen zu entfalten. Das ist bis jetzt jedem Intendanten und jeder Intendantin gelungen.

Gerard Mortier, der das Festival visionär begründete, Jürgen Flimm, Willy Decker, Heiner Goebbels und zuletzt Johan Simons erreichten mit ihren Programmen viel Kritikerlob und ausverkaufte Spielstätten. Stefanie Carp und Barbara Frey folgten ihren männlichen Kollegen und sorgte nicht nur mit ihrem kulturellen Programm für Schlagzeilen. 2024 übernimmt der belgische Theaterregisseur und künstlerische Leiter des Internationaal Theater Amsterdam (ITA) Ivo van Hove für drei Jahre die Intendanz der Ruhrtriennale.

Am ehesten kann die Ruhrtriennale noch mit dem Festival d'Avignon oder dem Edinburgh International Festival verglichen werden: Abseits des Repertoire-Betriebs der großen Häuser ist das Festival im Ruhrgebiet vor allem ein Produktionsfestival. Das anspruchsvolle Programm mit jährlich rund 30 großen Produktionen ist deswegen vor allem durch Uraufführungen und Neuinszenierungen geprägt.

Christoph Schlingensief brachte bei der Ruhrtriennale seine provokante "Kirche der Angst" auf die Bühne, Bill Viola ließ als Videokünstler fünf Engel an den Innenwänden des Gasometers Oberhausen aufsteigen und Nurkan Erpulat schaffte hier als Jungregisseur mit "Verrücktes Blut" eine Theatersensation.

Großes Musiktheater und umjubelte Premieren

Vor allem aber sind es die großzügigen Opern- und Musiktheaterinszenierungen, die auch internationales Publikum in das Ruhrgebiet ziehen: Messiaens "Saint François d'Assise" (2003), Zimmermanns "Die Soldaten" (2006), Schönbergs "Moses und Aron" (2009) oder Wagners "Tristan und Isolde" (2011) feierten in der eigens für die jeweilige Produktion eingerichteten Jahrhunderthalle Bochum umjubelte Premieren.

Während andernorts Kulturfestivals in den Verdacht geraten, nur noch Abspielstationen von Großproduktionen zu sein, setzt die Ruhrtriennale konsequent auf einmalige künstlerische Erlebnisse, die an ihren Ort gebunden in dieser Form nur in Nordrhein-Westfalen möglich sind.

Nächster Termin:  16. August bis 15. September 2024 

www.ruhrtriennale.de

Impressionen & Videos

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Die Jahrhunderthalle in Bochum ist ein fester Spielort der Ruhrtriennale, © Ruhr Tourismus GmbH
Tanzproduktionen haben ihren festen Platz im Konzept der Ruhrtriennale, © Marc Coudrais
Der Künstler Saburo Teshigawara inszeniert sein Stück "Broken Lights" in der Gebläsehalle im Landschaftspark Duisburg-Nord, © Wonge Bergmann
Spielorte der Ruhrtriennale wie der Landschaftspark Duisburg-Nord prägen die künstlerische Arbeit entscheidend mit, © Tourismus NRW e.V.

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