Konzertsaal Philharmonie, © EMG

Sanaa Kubus

Licht und klare Formen am Welterbe Zollverein

Die mächtige und zugleich leichte Architektur des Sanaa Kubus steht in inspirierendem Kontrast zu den Industriebauten der Essener Zeche Zollverein.

Wie eine Skulptur ragt der 34 Meter hohe betongraue Würfel mit den unregelmäßig verteilten quadratischen Fenstern aus dem Boden. Ganz bewusst haben die japanischen Architekten und Pritzker-Preisträger Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa des Architekturbüros SANAA mit dem Kubus an der nördlichen Zufahrt zur Zeche Zollverein in Essen eine markante Großform geschaffen, die sich von den Bauten des Unesco-Welterbes Zollverein abhebt.

Die Besonderheit des 34 Meter hohen Baus mit einer Grundfläche von 35 x 35 Metern besteht in seiner inneren Struktur: Die Räume der fünf Ebenen – vier Geschosse zuzüglich Dachterrasse – haben jeweils unterschiedliche Höhen.

Transparent und leicht

Die zahlreichen Öffnungen (fünf Doppeltüren und 134 Fenster in unterschiedlichen Formaten) nehmen dem großen Würfel das Monumentale und lassen ihn im Gegenteil durch die vielen Durch- und Einblicke transparent und leicht erscheinen. Es kann auf den Betrachter durchaus verwirrend wirken, dass die Geschosse des Gebäudes, anders als gewohnt, nicht über die Fensteranordnung abgelesen werden können.

Zudem gibt es keine klar erkennbare Vorder- und Rückseite, vielmehr besteht die Fassade aus vier gleichwertigen Schauseiten, bei denen nicht einmal die Eingänge besonders hervorgehoben sind. Die Öffnungen scheinen auf den ersten Blick vollkommen zufällig verteilt und wirken durch die innenliegenden Fensterrahmen eher wie Ausschnitte.

Ausblicke aus dem Inneren

Im Inneren wiederum werden die Ausblicke in die Umgebung durch die dort sichtbaren Fensterrahmen zu gerahmten Bildern. Die Anordnung der Fenster basiert auf einer Tageslichtsimulation für die Grundrissnutzung und wurde von den Architekten anschließend in Bezug auf Ausblicke optimiert. So sind die Mehrzahl der Fenster zur Zeche Zollverein ausgerichtet.

Im Erdgeschoss des fünfgeschossigen Würfels befinden sich das Foyer, eine Cafeteria sowie ein gläserner Vortragssaal. Das zehn Meter hohe erste Geschoss ist praktisch leer und dient als Multifunktionsraum, während auf den weiteren Ebenen die Büro- und Seminarräume, Ateliers und Werkstätten untergebracht sind.

Grubenwasser wärmt den Kubus

Eine weitere Besonderheit des Sanaa Kubus ist außerdem die aktive Wärmedämmung, bei der warmes Grubenwasser aus dem Zechengelände in ein Schlauchsystem geleitet wird, das in den 30 Zentimeter dicken Wänden verlegt ist.

Seit 2010 wird der Zollverein-Kubus für repräsentative Zwecke, Vorträge und Theorieunterricht der Folkwang Universität der Künste für den Bereich Gestaltung genutzt. Die verschiedenen Räumlichkeiten des Sanaa Gebäudes werden darüber hinaus auch für Tagungen, Seminare, Workshops und Ausstellungen vermietet.

www.baukunst-nrw.de

Termine & Informationen:
Architekturführung durch den Sanaa Kubus: Jeden ersten Sonntag im Monat

Karte von NRW

Impressionen & Videos

Lass Dich inspirieren: Der Sanaa-Kubus in Essen in Bildern

Im SANAA-Kubus finden regelmäßig Architektur-Führungen statt, © Thomas Willemsen / Bilddatenbank Zollverein
Das SANAA-Gebäude wird mit warmem Grubenwasser aus dem Zechengelände beheizt, © Thomas Willemsen
Konzertsaal Philharmonie, © EMG
Dem Sanaa-Kubus ganz nah, © Thomas Robbin
Der Sanaa-Kubus liegt auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen, © Thomas Robbin

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