Westfälisches Storchenmuseum in Petershagen, © Tourismus NRW e.V.

Klappern gehört zum Stadtbild


Geschichten von Störchen und Mühlen in Petershagen

Gerade noch schlendern wir gemütlich durch die kleinen Gassen von Petershagen und bestaunen die vielen historischen Bauten, wie das alte Amtsgericht und die Alte Synagoge, als der Blick plötzlich nach oben schweift. Tatsächlich, in dem großen Nest hoch oben auf dem Dach des ehemaligen Gefängnisses thronen mitten in der Altstadt zwei Weißstörche. Daneben eine Webcam, die sie 24 Stunden am Tag filmt. Just in dem Moment kommt eine Passantin vorbei und schaut kurz hoch. „Sind heute nur zwei Jungstörche, die anderen sind schon weg“, sagt sie und geht weiter, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Evelyn Hotze vom Dezentralen Stadtmuseum Petershagen kennt die Verwunderung der Gäste, wenn sie die seltenen Tiere das erste Mal erblicken. Für die Petershagener selbst gehören sie dagegen längst zum Stadtbild. Auch das Klappern, mit dem sich die Vögel im Frühjahr ankündigen, kennt hier jeder.

 „Für uns gehören die Vögel zum Alltag. Sie sind und bleiben jedoch auch für uns etwas Besonderes“. Evelyn Hotze

Schon seit einigen Jahren wird die ehemalige Bischofsstadt links und rechts der Weser deshalb „Hauptstadt der Störche“ genannt. Allein 2018 wurden in der flächenmäßig größten Stadt des Landes 28 Brutpaare gezählt. So sieht man beim Bummel durch die kleine Altstadt mit viel Fachwerk, der historischen Petri-Kirche und den schmalen Flucht- und Pattwegen, die nur zu Fuß zu erkunden sind, immer wieder die mächtigen Storchenhorste auf dem Alten Amtsgericht.

 

Das Herrenhaus der Glashütte Gernheim in Petershagen, © Tourismus NRW e.V.

Einzigartige Wasserlandschaften

Doch nicht nur der Störche wegen kommen die Besucher nach Petershagen. Auch liegen die insgesamt 29 Ortschaften des „Entenschwanzes von NRW“, wie Evelyn Hotze die Stadt aufgrund ihrer Lage direkt an der Grenze zu Niedersachsen scherzhaft nennt, direkt an der Westfälischen Mühlenstraße. Allein elf noch intakte Wind-, Wasser- und Klostermühlen aus dem 17. bis 20. Jahrhundert gibt es hier zu entdecken.
Durch den Park des ehemaligen Burgmannshofes gelangen wir zur Büschingschen Windmühle. Auf einem Erdwall erhebt sich der achteckige Turm, der so genannte Wallholländer aus dem Jahr 1810. Heute stehen die gewaltigen, hölzernen Flügel still. Doch bei Mahl- und Backtagen, wie sie überall in der Region stattfinden, setzen sie sich regelmäßig laut knarzend in Bewegung. Vom Gelände, auf dem auf einem Mast – natürlich – ein Storchennest thront, reicht der Blick dann bis in die Weserauen. Ein Großteil ist Naturschutzgebiet. Ebenso wie die vielen Wasserflächen, die durch Eiszeiten und Kiesabbau entstanden sind und sich durch das gesamte Wesertal zwischen Nienburg ganz im Norden und Porta Westfalica im Süden ziehen. Zum größten zusammenhängenden Schutzgebiet gehört das ca. 3.000 Hektar große EU-Vogelschutzgebiet „Weseraue“, in dem zahlreiche vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten wieder heimisch geworden sind.

Mit dem Rad durch die Weserauen

Entlang dieser einzigartigen Auenlandschaft schlängelt sich auch der Weserradweg durch Petershagen. Erst in diesem Jahr auf Platz 1 der deutschen Qualitätsradwege gewählt, begegnen sich hier Spaziergänger und Radfahrer aus allen Teilen des Landes, die es statt in die großen Städte in die freie Natur zieht. Um die 120.000 Übernachtungen im Jahr zählt die Stadt Petershagen, die selbst gerade mal 25.000 Einwohner hat.
Mithin geht es in der historischen Altstadt und den umliegenden Dörfern beschaulich zu. Viele Einheimische und Gäste sind hier mit dem Rad unterwegs, halten an und setzen sich für einen Moment zu „Frau Peters“ und „Herrn Hagen“ auf die Bank vor dem Rathaus in der Ortschaft Petershagen. Derzeit trägt Frau Peters, eine charmante Betonskulptur der Künstlerin Christel Lechner, trotz sommerlicher Temperaturen einen Schal, mitunter bekommt sie aber auch Blumen „geschenkt“, erzählt Evelyn Hotze, als wir unseren kleinen Rundgang beenden. Für mich geht es weiter an die Weser bei Windheim und mit der Solarfähre PetraSolara ans andere Ufer in die Weserauen. In der Hoffnung, vielleicht ja noch einen Storch aus nächster Nähe zu entdecken.

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