Unesco-Welterbe Zollverein in Essen, © Simon Erath

Essener Aufbruch


Der Schritt in die Moderne

Die Anzahl architektonischer Highlights der 1920er und 1930er Jahre ist in kaum einer Ruhrgebietsstadt so hoch wie in Essen. Sie weisen die enge Verflechtung zwischen Bauhaus und Folkwang auf. Zurückzuführen sind sie auf namhafte Architekten wie Alfred Fischer, Edmund Körner, Erberich & Scheeben sowie Schupp & Kremmer. Das Museum Folkwang pflegte 1923 rege Kontakte zum jungen Bauhaus in Weimar und diverse Bauhausschüler, wie zum Beispiel Josef Albers, besuchten zuerst die Folkwangschule, bevor sie am Bauhaus lernten.

Museum Folkwang, Neubau Foyerr, © Giorgio Pastore

Nach der Jahrhundertwende erlebte die Ruhrgebietsstadt Essen einen Aufbruch in die Moderne. Verbände wie die Emschergenossenschaft oder der Ruhrverband wurden in der Stadt angesiedelt. Aufgrund der steigenden Anzahl an Arbeiterinnen und Arbeitern wurden stadtnahe Erholungsgebiete und neue Wohnsiedlungen errichtet, wie etwa die Margarethenhöhe, eine der ersten Gartenvorstädte Deutschlands.

Mit der Verlagerung der bedeutenden Kunstsammlung von Karl Ernst Osthaus von Hagen nach Essen 1922 entstand die Folkwang-Idee und Essen wurde nicht nur zur „Folkwang-Stadt“, sondern entwickelte sich immer stärker zu einem aufstrebenden kulturellen und künstlerischen Zentrum des industriellen Westens und zum Schwerpunkt des modernen Kunst- und Architekturschaffens. Dazu beigetragen haben die Gründung des „Kunstverein Folkwang“ 1924, die ersten Entwürfe zum Museum Folkwang im Jahr 1925 und die Zusammenlegung der Folkwangschule für Musik, Tanz und Sprache mit der Handwerker- und Kunstgewerbeschule zur „Folkwangschule für Gestaltung“ im Jahr 1928.
 

Siedlung Margarethenhöhe, Essen, © Simon Erath

Top-Tipps


Bauhaus in Essen

Siedlung Margarethenhöhe

Tipp 1
Im Jahr 1906 entstand die Siedlung Margarethenhöhe. Verwirklicht wurde sie von der Stadt und der Familie und Firma Fried. Krupp. Gestaltet wurde sie vom Architekten Georg Metzendorf. Neben der Gestaltung der Häuser und Inneneinrichtungen ließ er zudem auch Denkmäler und Kunstwerke in der Siedlung aufstellen. Das architektonische Kleinod zog Künstler und Kunsthandwerker an, die dort ihre Ateliers errichteten. Eine Musterwohnung zeigt heute Georg Metzendorfs wohnkulturelle Standards und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. 
www.ruhrmuseum.de

UNESCO-Welterbe Zollverein

Tipp 2
1932 setzten die Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer mit dem Bau der Zentralschachtanlage Zollverein XII neue architektonische Maßstäbe. Die im Stil der Neuen Sachlichkeit errichteten Stahlfachwerkgebäude sind ein herausragendes Beispiel für die Anwendung der Gestaltungskonzepte der Bauhaus-Architektur in einem industriellen Zusammenhang und wurden ganz nach der Bauhaus-Maxime „form follows function“ errichtet. Dieses funktionale Prinzip verbindet Zollverein mit den zukunftsweisenden Visionen der Bauhauszeit.
www.zollverein.de

Auferstehungskirche

Tipp 3
Die Auferstehungskirche in Essen gilt als Leitbau des modernen Kirchenbaus. Nach Plänen des Architekten Otto Bartning wurde sie 1929/30 erbaut. Mit den Werkstoffen Stahl, Beton und Klinker bekannte sich Bartning sowohl zur Moderne als auch zum Ruhrgebiet.
www.auferstehungskirche-essen.de

Bauhaus in Nordrhein-Westfalen

Hohenhof in Hagen, © Simon Erath

Hagener Impuls

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Museum Haus Esters, Krefeld, Gartenseite, © Volker Döhne Kunstmuseen Krefeld

Krefelder Perspektiven

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