Burg Hengebach in Heimbach in der Eifel beheimatet die Internationale Kunstakademie , © Tourismus NRW e.V.

Ateliers mit Aussicht


Die Internationale Kunstakademie Heimbach bietet neue Kunst in alten Mauern

Im Atelier im obersten Stockwerk von Burg Hengebach ist schon alles vorbereitet. Links und rechts in dem großen Saal reihen sich ein Dutzend Holztische aneinander. Vor jedem steht ein kleiner Hocker, daneben eine Staffelei. In den Regalen stapeln sich die Tuben mit Farben, und Kartons voll mit Pinseln, auch Blei- und Buntstifte stehen bereit. Lappen und Kittel gibt’s nebenan im Materiallager. Denn morgen reisen die Teilnehmer des neuen Malkurses an. Manche kommen zum ersten Mal zum Mal-Studium in die Eifel, andere sind Rückkehrer. „Viele unserer Kursteilnehmer kommen immer wieder“, sagt Prof. Frank Günter Zehnder, Mitbegründer der Internationalen Kunstakademie Heimbach, und öffnet eine kleine Glastür. „Unser vielleicht schönstes Atelier ...“ Tatsächlich. Vom Wehrgang rund um den Turm der mittelalterlichen Burganlage schweift der Blick weit über den kleinen, beschaulichen Ort Heimbach im Kreis Düren.

Wer hier, in der kleinsten Stadt Nordrhein-Westfalens, kein geeignetes Motiv für seine Kunst findet, ist selbst schuld. Gegenüber die Wallfahrtskirche St. Clemens mit dem modernen Anbau St. Salvator, dessen große Glasfenster Georg Meistermann gestaltet hat. Unten die vielen verwinkelten Gassen mit den kleinen Fachwerkhäusern. Zur anderen Seite die Rur, die sich ihren Weg durch den Ort schlängelt. Und dicht bewachsene Wälder, soweit das Auge blickt.

Bunte Pinsel im Werkraum der Kunstakademie Heimbach, © Tourismus NRW e.V.

Dozenten aus 14 Nationen

Die internationale Kunstakademie Heimbach ist die wohl am schönsten gelegene „Schule“ des ganzen Landes. Das wissen die Teilnehmer zu schätzen, die hier seit der Eröffnung im Jahr 2009 Kurse in unterschiedlichsten Genres belegen. Auch die Dozenten kommen immer wieder gern in die Eifel. Aktuell sind es 49. „Alles namhafte Künstlerinnen und Künstler“, sagt Prof. Zehnder. „Aus 14 Nationen“, ergänzt er noch rasch und zählt gleich auf, aus welchen Ländern sie kommen. Ren Rong aus China, Antonio Nuñez aus Kuba, Wieslawa Stachel aus Polen, Gustavo Dalinha aus Brasilien, Ronith Greenberg aus Israel. Und Otmar Alt aus Wernigerode.

Der Künstler, der heute im westfälischen Hamm lebt und arbeitet, gehört wie Zehnder zu den Mitbegründern der internationalen Kunstakademie Heimbach, die im ersten Jahr mit knapp 100 Kursteilnehmern gestartet ist. Heute kommen jährlich 1.200 Frauen und Männer, Kinder und Erwachsene, Laien und Profis auf die Burg, um ihre Kreativität zu entfalten. „Unser Konzept fußt auf zwei gleichberechtigten Säulen“, erklärt Prof. Zehnder, der bis zu seinem Ruhestand 2005 das Rheinische Landesmuseum in Bonn leitete und über gute Kontakte in der Kunstszene verfügt. Da ist zum einen die Elitenausbildung, wie er es nennt. Profis und junge Menschen, die sich beispielsweise an einer Staatlichen Kunsthochschule bewerben wollen, arbeiten hier „im Zusammenspiel mit anderen Profis“. Viele von ihnen haben Zehnder und seine Mitstreiter von der Stadt Heimbach und dem Kreis Düren über Jahre begleitet. „Wenn wir dann hören, wo sie überall ausstellen, sind wir schon ein bisschen stolz.“

 

Jeder kann sich entfalten

Mindestens ebenso wichtig ist dem Direktor aber, dass „seine“ Akademie allen Menschen offensteht, die sich in der Malerei, Grafik, Bildhauerei, Fotografie, Video und Film weiterbilden wollen. „Wir sind keine Konkurrenz zu den Universitäten“, stellt er klar.

„Wir wollen allen Menschen, die einen schöpferischen Drang verspüren, die Möglichkeit geben, sich zu entfalten.“

Deshalb gibt es nicht nur in den Ferien auch ein umfangreiches Programm für Kinder und Jugendliche, von dem Zehnder besonders schwärmt. „Dann ist in der ganzen Burg jede Menge Action.“ Und deshalb gibt es auch zu jedem Kurs eine Werkschau in den Ausstellungsräumen, in denen schon Arbeiten aus einem Kurs von Markus Lüpertz zu sehen waren. „Da machen wir keinen Unterschied“, so Zehnder, der immer wieder begeistert davon ist, mit welcher Fülle von Ideen die Menschen in den Kursen an die Arbeit gehen.

Werk von Schülern der Kunstakademie Heimbach, © Tourismus NRW e.V.

Kunstpfad entlang der Rur

Nimmt man es genau, fahren die Kunstschaffenden auf der Burg zur Arbeit. Drei Aufzüge wurden an das alte Gemäuer gebaut, mit denen sie in die drei großzügigen Ateliers gelangen. Hier stehen für die Bildhauer Werkbänke und Brennöfen bereit, während der hölzerne Boden des Maler-Ateliers im Dachstuhl mit Farbspritzern übersät ist. Über eine schmale Wendeltreppe geht es ins Grafik-Atelier. Der große Tisch in der Mitte ist mit Packpapier beklebt. An der kleinen und großen Radierpresse hängen Warnhinweise. Und neben dem kleinen Waschbecken hängt eine Augendusche. Für alle Fälle. Sicherheit geht schließlich auch in der Kunst vor.

Deshalb haben auch nur die Kursteilnehmer Zugang zu den Ateliers, während die übrige Burganlage mit den verwinkelten Wehrgängen und Innenhöfen öffentlich zugänglich und ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen ist. Durch die kleinen Schießscharten im Seitenflügel schauen sie auf das Örtchen Heimbach, wo sie eben noch im Straßencafé gesessen haben. Oder sie blicken auf den Kunstpfad, der sich an der Rur entlang schlängelt und mit acht Skulpturen, Plastiken und Installationen renommierter Künstler aufwartet. Mitunter begegnet man Teilnehmern und Besuchern auch in dem kleinen Garten, der etwas versteckt liegt. Fast ein wenig verwunschen ist die Atmosphäre hier, wo die Zweige am Gemäuer ranken und eine liegende Steinplastik von Gerhard Marcks „schläft“. Der ideale Ort also für eine kleine Schaffenspause. Oder auch zur Inspiration. Schöne Motive finden sich in der und rund um die Burg, wie gesagt, überall.

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