Geheimtipps für Städtetrips
Szeneviertel und Kreativräume in NRW-Städten
Du suchst das Außergewöhnliche? Unsere Geheimtipps für Städtereisen zeigen Dir, wo kreatives Stadtleben und Ästhetik sich mit verrückten Ideen mischen
Abseits der hektischen Innenstädte haben sich Stadtviertel in Großstädten wie Köln, Düsseldorf, Essen, Dortmund und Bochum zu Szene-Treffpunkten und Kreativzentren entwickelt, die ein neues generationenübergreifendes Lebensgefühl vermitteln: Junggeblieben, weltoffen und anspruchsvoll. In hübschen kleinen Läden mit individueller Mode, handgefertigtem Schmuck und allerhand Spezialitäten, liebevoll dekorierten Kneipen und Cafés treffen sich Singles, Paare, Familien, Geschäftsleute, Künstler und Lebenskünstler.
Weit über die Rheinmetropole bekannt ist das Belgische Viertel in Köln. In restaurierten Stadthäusern und schmucken Altbauten haben sich zahlreiche Designer angesiedelt. Kleine Boutiquen, die sich auf besondere Fashionlabels spezialisiert haben, reihen sich an gemütliche Cafés, Restaurants und Bars, die dem Viertel seinen besonderen Charme verleihen und zum entspannten Bummeln und Genießen einladen.
www.koelntourismus.de
Unkonventionelles – von Vintagemöbeln bis zum modischen Einzelstück – finden die Besucher auch im Design Quartier Ehrenfeld in Köln. Das Kreativzentrum ist Treffpunkt vor allem für Studenten, Kultur- und Kreativschaffende, lockt mit regelmäßigen Nachtflohmärkten und Street Food Festivals aber auch immer mehr Auswärtige auf das ehemalige Güterbahnhofgelände.
www.d-q-e.net
Nicht weit entfernt hat der Künstler Odo Rumpf einen außergewöhnlichen Ort des kulturellen Austausches geschaffen: Den Freistaat Odonien. Die einzigartige Mischung aus Freiluftatelier, Werkstatt, Veranstaltungsort und Kulturzentrum lädt Kulturschaffende, Künstler und sozial Engagierte ein, ihre Ideen auszuarbeiten und mit anderen Kreativ-Denkern in Austausch zu treten. Im reich bepflanzten Biergarten mit skurrilen Metallskulpturen finden zudem regelmäßig Parties und Konzerte statt.
www.odonien.de
Kleine Geschäfte mit Mode, Schmuck und Accessoires
Auch die Stadtteile Flingern-Nord und Unterbilk in Düsseldorf sind geprägt von einem hippen, weltoffenen Lebensgefühl. Vor Jahren beliebter, weil günstiger Wohnort von Studenten und Künstlern, haben in den Gassen rund um die „Shoppingmeilen“ Acker- und Lorettostraße zahlreiche individuelle Geschäfte eröffnet, die Mode, Schmuck und Accessoires für Mensch und Haus im Angebot haben. Eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen des Viertels im Stadtteil Unterbilk ist das dreimal jährlich stattfindene Event „Loretto 360 Grad“. Im alten Stahlwerk Flingern zeigen beim Street Food Thursday überdies lokale Gastronomen einmal im Monat, was sie so drauf haben. Noch als Geheimtipp für Liebhaber kreativen Designs gilt der Stadtteil Oberkassel. Beim Bummel durch die Straßen mit vielen hübschen Altbauten lässt sich so manches Einzelstück entdecken, bevor der Tag in einem der internationalen Restaurants oder Cafés mit Blick auf den Rhein ausklingt.
www.duesseldorf-tourismus.de | www.loretto360grad.de | www.stahlwerk.de
In Düsseldorf ist auch die Modedesignerin Marion Strehlow zu Hause. Im Stadtteil Oberbilk hat sie in einem der großzügigen Altbauten ihr Atelier. Von Zeit zu Zeit veranstaltet sie in ihrer gemütlichen Wohnküche zwischen Kleiderständern und Nähmaschinen einen „Damensalon“. Es wird gequatscht, Sekt getrunken und der Flur wird kurzerhand zur Umkleide umfunktioniert. Um Gästen einen Einblick in die Modebranche zu geben, plant Marion Strehlow ab Frühjahr 2018 unter dem Namen „Behind the Scenes“ Stadtführungen, bei denen Modeinteressierte durch Düsseldorfer Ateliers geführt werden.
Retro-Chic auf der Essener "Rü"
Liebevoll Rü nennen die Essener ihre Rüttenscheider Straße. Auch hier wird fündig, wer nach außergewöhnlichen Einzelstücken sucht - egal ob neu oder gebraucht. Denn neben Design aus der Region gibt’s in mehreren Second-Hand-Geschäften auch Schlaghose und Petticoat für Retro-Liebhaber. Lohnend ist auch ein Abstecher ins Südviertel der Stadt, das wegen seiner zentralen Lage und der besonderen Vielfalt von den Bewohnern gern als „My Little Prenzelberg“ mitten im Ruhrgebiet bezeichnet wird. Ein Treffpunkt der Kreativszene ist das Unperfekthaus in Essen. Wie der Name schon sagt, können sich Kreative hier ausprobieren. Vereine und Gruppen nutzen das Haus für Zusammenkünfte, Privatleute organisieren hier ihre Feiern, junge Künstler verkaufen ihre Bilder, Gründer präsentieren ihre Produkte, Musiker proben öffentlich.
Kneipe trifft Kino, Kunst und Kreativität: Kaum ein Ort in NRW schafft diese Verbindung besser als das Bermuda3eck in Bochum. Das vor allem bei Studenten beliebte Kneipen- und Szeneviertel in der Innenstadt bietet immer irgendwo Livemusik, Fashion- und Danceshows und leckere Angebote vom Cocktail bis zum Craft Beer. Doch auch wer selbst aktiv werden möchte, kann sich im Bermuda3eck austoben. Auf dem Dach des Stop Store, ein Szene-Einzelhandel mit erlebnisorientiertem Konzept für Streetware und Skateboarding, finden Skater einen 400 Quadratmeter großen Skate-Park – mit allen Schikanen und Blick über Bochum.
www.unperfekthaus.de | www.bermuda3eck.de
Heimatdesign aus dem Ruhrpott
Apropos Ruhrgebiet: In Dortmund trifft sich die Szene im Kreuzviertel. In dem von Altbauten aus der Gründerzeit geprägten Stadtteil reihen sich trendige Kneipen an kleine Geschäfte, in denen man vom exklusiven Möbel über Grubengold bis zum kultigen Spültuch allerhand Außergewöhnliches findet. Gern auch mit dem Bekenntnis zur Heimat „Ruhrpott“. Im Heimatdesign Shop am Hohen Wall bekommen junge Designer die Möglichkeit, ihre Produktkonzepte am echten Markt zu testen. Neben Magazinen und Büchern findet man Möbel und Interiordesign ebenso wie Accessoires und Mode.
www.heimatdesign.de
Fehlt noch das Bergische Land: Während sich in Solingen die Klingenindustrie auf Qualitätsmesser und Designerware für den Haushalt spezialisiert hat, trifft man sich in Wuppertal im historischen Luisenviertel, von dem die Stadt stolz behaupten kann, dass es „das Viertel mit der höchsten Kneipen-, Café- und Frisördichte des Planeten“ ist. In einer anderen Ecke der Stadt entsteht ein eigener kreativer Kosmos: Im und am ehemaligen Bahnhofsgelände Mirke in Wuppertal entsteht eine Utopia-Stadt. Menschen treffen sich sozusagen im Stadtlabor, um visionäre und gesellschaftliche Ideen für eine kreative Stadt zu entwickeln. Außerdem ist Utopiastadt regelmäßig Gastgeber für Kinoproduktionen und Premieren aus der Literatur- und Computerspielbranche. Außerdem bietet sie Werkstätten und Know-How für „Ingenieure ohne Grenzen“ sowie Recycle- und Upcycle-Initiativen.
www.luisenviertel.com | www.clownfisch.eu/utopia-stadt
Stadthafen Münster
Die Mischung aus umgebauten Speicherhäusern und moderner Architektur macht den besonderen Reiz von Münsters Stadthafen aus. Hier haben viele kreative Köpfe ihr Quartier gefunden: Werbeagenturen, Architekturbüros und Verlage wie der Coppenrath Verlag mit seinem Hasen Felix haben sich hier angesiedelt. Tagsüber empfiehlt sich ein Besuch in der Kunsthalle Münster, die in einem umgebauten Speicherhaus untergebracht ist, das auch noch 30 Künstlerateliers beheimatet. Abends könnte ein Kinobesuch oder ein Abstecher ins Wolfgang Borchert Theater auf dem Programm stehen. Bei gutem Wetter ist der Hafen ein großer Open-Air-Schauplatz, an dem man seinen Longdrink im Liegestuhl unter Palmen genießen kann.
www.muenster.de/hafen