Der ehemalige Platz des Undergrounds, © Tourismus NRW e.V.

EX-Underground


Blühendes Brachland

Ehrenfeld war bis weit in die 80er Jahre hinein ein Problemviertel. Seit den 70er Jahren prägten Unternehmensschließungen, hohe Arbeitslosigkeit und heruntergekommene Straßen das Bild des vormals blühenden Arbeiterviertels: Genau das richtige Terrain für Subkultur, wirre und wilde Köpfe und laute Musik, denn niedrige Mieten und leerstehende Industriebauten zogen Kulturschaffende und Studenten an. Im 1988 eröffneten Underground trafen sich auf und vor der Bühne Punker und Rocker, die den Club weit über Köln hinaus zum Anziehungspunkt für Kultur abseits des Regelbetriebes machten.

Wie keine andere Kölner Venue steht das Underground deshalb auch für die soziokulturelle Bedeutung von Kultureinrichtungen für einen Stadtteil. Auf dem Fabrikgelände der früheren Helios AG bestand das Underground aus zwei Clubbühnen, einer Autowerkstatt und einem großen Biergarten. Eine beliebte Kneipe mit Abriss-Charme war hier ebenso zu finden, wie der zeitweise eingerichtete Waschsalon. Später gab es auch ein Tattoostudio und Essgelegenheiten. Das Underground wurde so zum Wohnzimmer für Punk, Metal- und Hardrock-Fans. Internationales Renommee erlangte der kleine Club durch eine Vielzahl von WDR-Rockpalast-Aufzeichnungen.

Auch im Umfeld blühten Kulturstätten. Ateliers, Theater wie das Artheater und Programmkinos wie das Cinenova eröffneten, Clubs wie das Loft, die Live Music Hall und der Sonic Ballroom gründeten sich. Sie alle halfen dabei, den Stadtteil kulturell neu zu beleben. Mehr als 10.000 Veranstaltungen fanden im Underground bis zu seiner Schließung statt. Auch weil die besondere Atmosphäre Künstler und Fans zum Verweilen verlockte, ermöglichte das Underground einen engen, kreativen Austausch zwischen Musikbegeisterten und Kulturschaffenden.

2017 wurde der Club geschlossen. Auf dem Helios-Gelände soll so die Errichtung einer Schule ermöglicht werden. Letztlich schließt sich auf diese Weise ein Kreis, denn aus dem ehemals armen Stadtteil ist – gerade auch dank der blühenden, unabhängigen Kultur – ein boomendes, modernes Quartier geworden. In diesem neuen, gentrifizierten Viertel ist dabei aber das potentielle Bauland kostbar geworden, während sich die verfügbaren Räume für Subkultur verknappen. Mit dem Underground verlor Köln im Laufe dieser Stadtteil-Transformation einen ihrer prägenden subkulturellen Orte.

Weitere Informationen:
Vogelsanger Str. 200, 50825 Köln

www.underground-cologne.de

Das Underground vor seinem Abriss, © Tourismus NRW e.V.
Die heutige Baustelle am ehemaligen Underground, © Tourismus NRW e.V.

Alle Kölner Popspots

Der Eingang des King Georg, © Tourismus NRW e.V.

King Georg

Hinter der überdimensionalen Leuchtschrift vermutet man eine schmuddelige Kaschemme und findet einen der angesagtesten Elektro- und Liveclubs der Stadt.

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Die Straßenansicht von Parallel Records, © Tourismus NRW e.V.

Parallel Records

So muss das: Wer mit klaren Wünschen zu Parallel geht, der verlässt den Laden manchmal mit völlig anderen LPs.

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Der Tsunami Club mit Schaufenster, © Tourismus NRW e.V.

Tsunami Club

Das "Programmkino unter den Clubs" gibt viel auf Konzept und Substanz und wenig auf Dresscode.

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Die Straßenansicht der Lukastraße, © Tourismus NRW e.V.

Ruine

Die Ruine war Kölns erster Ort für Techno. Heute wird die Kunst der illegalen Raves eher rechtsrheinisch gepflegt.

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Die Straßenansicht zum Loft Eingang, © Tourismus NRW e.V.

Loft

Einer der bedeutendsten Jazz-Clubs Europas ist ein Labor für aufregende Klänge zwischen Neuer Musik, Jazz und Klassik.

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Straßenansicht des Sonic Ballroom, © Tourismus NRW e.V.

Sonic Ballroom

Im rauen Sonic Ballroom wird dem kultivierten Krach noch gebührend Raum gegeben.

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Einblick in den Hof der Live Music Hall, © Tourismus NRW e.V.

Live Music Hall

In dem mittelgroßen Club meistert man den Spagat zwischen Pop und Metal-Party.

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Eigangstor von Heinz Gaul, © Tourismus NRW e.V.

Heinz Gaul

Das alte Gemäuer mit Charakter im "Elektro-Kultur-Stil" vereint seit 2012 Elektro und Hip-Hop Sounds im Szeneviertel Ehrenfeld.

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Das Underground vor seinem Abriss, © Tourismus NRW e.V.

EX-Underground

Einst zogen niedrige Mieten und leerstehende Industriebauten hier wilde Köpfe an, die ein kulturelles Biotop aufblühen ließen.

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Der Helios Leuchtturm, Köln, © Tourismus NRW e.V.

Helios Leuchtturm

In Ehrenfeld dreht sich alles um den 44 Meter hohen Turm, auch wenn im Industriedenkmal selbst gar nichts los ist.

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Der Blick von der Straße auf den CBE, © Tourismus NRW e.V.

Club Bahnhof Ehrenfeld

Konzerte, Partys, Flohmärkte, Poetry Slams, Ausstellungen und Plattenbörsen: Das Programm des CBE ist ergötzlich eklektisch.

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Der Stadtgarten, © Tourismus NRW e.V.

Stadtgarten/Studio 672

Mit über 400 Veranstaltungen ist der Stadtgarten einer der lebendigsten Kulturorte Kölns, Keimzelle des "Sound of Cologne" und dem Festival der noch-Underdogs: c/o Pop.

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Die Außenansicht des (ehemaligen) Basement, © Tourismus NRW e.V.

EX-Basement

In diesem Keller-Club kam es zur entscheidenden Begegnung zwischen Wolfgang Niedecken und Klaus "Major" Heuser. Das Ergebnis: BAP.

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Die Häuserwand des Kompakt, © Tourismus NRW e.V.

Kompakt

Kompakt – als Label, Bookingagentur und Plattenladen – ist der Inbegriff des „Sound of Cologne“.

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Außenansicht vom Hallmackenreuther, © Tourismus NRW e.V.

Hallmackenreuther

Derzeit geschlossen bot das Hallmackenreuther lange Zeit ein perfektes Intro für eine lange Nacht.

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Der Eingang zum Six Pack, © Tourismus NRW e.V.

Six Pack

Lange Nächte mit schönen Kellner, elektronischer Musik und einem hellgrünen Waldmeisterschnaps namens Flimm.

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Der stark belebte Hohenzollernring, © Tourismus NRW e.V.

Der Ring

Zwischen aufheulenden Autos, Studentenclubs und Halbprominenz und Erinnerungen an den ersten Techno-Club der Stadt.

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Das sogenannte Bermudadreieck an der Schaafenstraße, © Andreas Möltgen

Schaafenstraße

Hier trifft die Feierlaune der LGBT-Community mit der Kölner Lust am gemeinsamen Singen, Tanzen und Schunkeln.

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Luxor, © Copyright für "Luxor"

Luxor

Alles nur Legende? Joe Cocker scheitert an der Tür, Whitney Housten kommt inkognito & die Pogues brauchen backstage 20 Kästen Bier.

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