Die Natur-Genuss-Route unterstützt den Anbau regionaler Produkte, © Münsterland e.V.

Genussrouten durch NRW

Auf den Spuren von Spargel, Käse oder Bier

NRW ist ein Paradies für Genießer: Große Biertradition und urige Kneipen findet man hier ebenso wie Sternerestaurants und Hofläden, auf denen es frische Produkte direkt vom Erzeuger gibt.

Was vielleicht weniger bekannt ist: Auch Spargel, Käse und nicht zuletzt Salz haben eine große Geschichte in Nordrhein-Westfalen. Wer sich auf ihre Spuren begeben will, kann das auf besonderen Routen ganz einfach tun.

Die Königin unter den Gemüsesorten: Spargel

An der Spargelstraße NRW etwa laden rund 140 Betriebe zum Vorbeischauen ein. Viele von ihnen bieten zur Spargelsaison besondere Aktionen und Veranstaltungen an wie zum Beispiel Spargelfeste. Auf der Internetseite www.spargelstrasse-nrw.de kann sich jeder seine Lieblingshöfe raussuchen und damit eine individuelle Tour zusammenstellen. Oder man folgt den Vorschlägen auf der Seite, die mehrere Radtouren empfiehlt.

Milch und Käse

Auch die Käseroute NRW ist keine Route im herkömmlichen Sinne, sondern lässt Raum für individuelle Vorlieben und Streckenzusammenstellungen. Rund 30 Hofkäsereien haben sich unter dem Namen der Route zusammengeschlossen; ihnen allen ist gemein, dass sie ihren Käse noch handwerklich herstellen, ob dies nun ein Ziegenkäse, ein höhlengereifter Klutert-Käse aus der Kluterthöhle oder ein Käse mit Möhrensaft ist. Viele der Höfe laden zu Besichtigungen ein und wer will, kann bei der Käseherstellung über die Schulter schauen oder auch mal selbst eine Kuh melken. 
www.kaeseroute-nrw.de

Wer mehr über den Käserohstoff Milch erfahren möchte, kann sich auch auf einen der Milchwanderwege durch NRW machen. Der erste von ihnen wurde 2008 im bergischen Wipperfürth eröffnet. Inzwischen gibt es ähnliche Wege aber auch in anderen Regionen des Landes, denn Milch wird in vielen Landesteilen produziert. Einer der neueren Wege führt durch den Teutoburger Wald rund um Nieheim. Die Stadt im Kreis Höxter ist für ihren Käse bekannt, eine Spezialität in Westfalen.

Alle Milchwanderwege in NRW sind zwischen vier und acht Kilometer lang, also meist auch mit kürzeren Beinen gut zu bewältigen. Dazu kommen noch einige Milchradwege, die über 7 bis 38 Kilometer lange Strecken führen. Interessant sind die Wege vor allem für Schulklassen und Familien, aber natürlich auch für alle anderen, die wissen möchten, was mit unserer Milch passiert, bevor sie bei uns auf dem Tisch steht.
www.kuhlturlandschaft.de

Salz und Korn

Nicht der Milch, sondern einem anderen „weißen Gold“ widmet sich die Westfälische Salzroute, eine 77 Kilometer lange Radroute, die Orte der historischen Salzproduktion zwischen Unna am Rande des Ruhrgebiets und Salzkotten im Teutoburger Wald verbindet. In der Region wird bereits seit Jahrhunderten Salz abgebaut und genutzt – nicht zuletzt zugunsten der Gesundheit. Wer sich etwas Gutes tun will, findet rund um die Salzroute Gradierwerke und Solequellen zum Durchatmen oder Abtauchen. Das Erlebnismuseum „Westfälische Salzwelten“ im sauerländischen Bad Sassendorf, das ebenfalls in die Route integriert ist, erzählt die Geschichte der Salzgewinnung und macht die gesundheitliche Bedeutung des Kristalls erfahrbar. Besucher können dort zum Beispiel Sole fördern oder ausprobieren, wie ein Salzknecht vor hunderten von Jahren gearbeitet hat.
www.westfaelische-salzroute.de

Ebenfalls auf eine lange Tradition kann die Bierproduktion im Ruhrgebiet zurückblicken. Dortmund galt einst als die Welthauptstadt des Bieres, inzwischen mussten die meisten Brauereien in der Stadt jedoch schließen. Spuren der großen Geschichte findet man aber auch heute noch, zum Beispiel im Dortmunder U, dem früheren Gär- und Lagerkeller der Dortmunder Union-Brauerei. Das große U der Brauerei auf dem Dach ist immer noch weithin sichtbar, im Inneren hat sich jedoch einiges geändert: Statt Bier zu kühlen wird inzwischen Kultur ausgestellt und bei vielen Veranstaltungen mit Leben erfüllt.

Der markante Turm ist einer der Ankerpunkte auf der Themenroute „Brot, Korn und Bier“ auf der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet, die insgesamt rund 40 Standorte miteinander verbindet, darunter Brauereien, Brennereien, Mühlen, aber auch historische Firmensitze wie die ehemalige Zwiebackfabrik Brandt und das Brauereimuseum Dortmund. Und natürlich fehlt auch der Kiosk nicht, der im Ruhrgebiet Teil der Alltagskultur ist.

Zu den Highlights gehört außerdem die frühere Lindenbrauerei in Unna, die sich inzwischen in ein weltweit einmaliges Museum verwandelt hat: Das Zentrum für internationale Lichtkunst ist das erste und bislang einzige Museum, das sich ausschließlich der Lichtkunst widmet. Internationale Lichtkünstler präsentieren hier in Kühlräumen, Gängen und Gärbecken der ehemaligen Lindenbrauerei ihre Werke.

An manch anderen Standorten, etwa im Westfälischen Freilichtmuseum in Hagen, haben die Besucher Gelegenheit, Produkte zu probieren, die vor Ort hergestellt werden. Der Duisburger Innenhafen wiederum besticht mit seiner beeindruckenden historischen Hafenarchitektur gepaart mit angesagten Kneipen und spannenden Museen.
www.route-industriekultur.ruhr

Etwas ruhiger geht es da in den Hügeln des Bergischen Landes zu. Ebenso wie im Ruhrgebiet wird aber auch hier Bier gebraut, zum Beispiel in Wiehl-Bielstein. Hier startet auch der gut 13 Kilometer lange Bierweg, einer der 24 Bergischen Streifzüge: Der Rundweg führt Wanderer unter anderem zu der Quelle, die das Wasser für das Bier aus Bielstein liefert, und lüftet das Geheimnis, weshalb mitten im Bergischen Land Kölsch gebraut wird.

Obst und Kräuter

Um den Apfel dreht sich alles auf dem knapp sechs Kilometer langen Obstweg in Leichlingen, der wie der Bierweg zu den Bergischen Streifzügen gehört. Unter anderem erfahren Wanderer auf ihrer Tour, was Bären mit der Verbreitung des Apfels zu tun haben und wie sich Karl der Große um das Obst verdient gemacht hat. Auch Apfel-Hausmittel-Tipps gegen manche Krankheit gibt es unterwegs. Wer nach den sechs Kilometern noch nicht genug vom Laufen hat, kann auf den Bergischen Weg wechseln, der ebenfalls durch Leichlingen verläuft.

Noch mehr Hausmittel-Tipps gibt es auf dem Kräuterweg, ebenfalls ein Bergischer Streifzug, der rund um Neunkirchen-Seelscheid verläuft. Auf gut 16 Kilometern lernen Wanderer Wissenswertes, Legendenhaftes und ganz Praktisches über Heilpflanzen, die auch heute noch im Bergischen Land zu finden sind. Und ganz nebenbei gibt es noch Tipps für die heimische Küche.

Einem regionalen Star widmet sich der Pflaumenwanderweg in Oelde: Die „Stromberger Pflaume“ steht als regionale Spezialität unter dem Schutz der Europäischen Union, genauso wie etwa Nürnberger Lebkuchen oder Spreewälder Gurken. Entlang des gut zehn Kilometer langen Wanderweges erfahren Wanderer an neun Stationen Wissenswertes über das blaue Obst, vom Anbau bis zur Verarbeitung. Am zweiten September-Wochenende findet jedes Jahr der große Pflaumenmarkt in Oelde statt, der alles bietet, was das Pflaumenliebhaberherz begehrt: Leckere Pflaumenpfannkuchen gibt es hier ebenso wie außergewöhnlichere Produkte, etwa Pflaumenbrot, Pflaumeneis oder gar Pflaumenbratwurst.
www.oelde.de

Noch mehr Genuss gibt es auf der Natur-Genuss-Route im Münsterland: Auf 160 Kilometern können Radfahrer die für die Region so typischen idyllischen Parklandschaften erkunden und ab und zu in einem gemütlichen Restaurant oder Bauernhofcafé einkehren oder sich in einem Hofladen mit regionalem Gemüse, Fleisch oder Obst für das nächste Picknick versorgen.